" INFANTERIE GREIFT AN ! " - NEUES AUS DEM
INSTITUT JÄGER DER HEERESTRUPPENSCHULE - TRAINING
WITH BOOTS ON THE GROUND !
Das Institut Jäger ist zentrale Ausbildungsstätte für die waffengattungsspezifische Führungsausbildung der Waffengattung Jäger im Österreichischen Bundesheer. Diese Alma Mater der österreichischen Jägertruppe lehrt aber nicht wie andere Bildungsstätten meist in Hörsälen, sondern vor allem auf dem Truppenübungsplatz Bruckneudorf mit seinen zahlreichen Übungsflächen und Schießbahnen! Ich habe den äußerst ehrenvollen Auftrag, für Euch über das Institut Jäger berichten zu dürfen!
Euer Weinviertler
D A S K O M M A N D O
LUFTUNTERSTÜTZUNG IN BRUCKNEUDORF
DIE BERUFSOFFIZIERSANWÄRTER AUS DER KADERAUSBILDUNG NEU TRAINIEREN
LUFTTRANSPORT
Hallo liebe Kameraden!
Im April des Jahres 2017 ist der Frühling des
Jahres laut Kalender zwar schon in`s Land gezogen, aber die Temperaturen präsentieren sich noch nicht
so wirklich frühlingsgerecht! Am Institut Jäger hat das Ausbildungsjahr aber schon zügig
Fahrt aufgenommen und Ausbildungsgang folgt auf Ausbildungsgang! Auch die Kaderausbildung Neu, wie man die neue
gemeinsame und miteinander verzahnte Ausbildung von Offiziersanwärtern und Unteroffiziersanwärtern
der aktiven Truppe und der Miliz genannt hat, liefert einen Auftrag nach Bruckneudorf ab. Die österreichische
Miliz beschreibt sich in Deutschland trefflich als aktive Reserve. Im Gesamtkonzert der Premiere der Kaderausbildung Neu hat das Institut Jäger den Auftrag
erhalten, den zweiten Teil dieser Ausbildung für die Berufsoffiziersanwärter durchzuführen. Ein Ausbildungsthema für die jungen Kadersoldaten ist die
Lufttransportausbildung, die von einer Taskforce der Lehrgruppe 3 in der Dauer von zwei Tagen bestritten
wird.
Mit Lufttransport wird im Österreichischen Bundesheer die Fähigkeit beschrieben, in von eigenen Truppen kontrollierten Räumen Einsatzelemente mit Luftfahrzeugen rasch zu verschieben. Lufttransport ist die schnellste Möglichkeit, Einsatzelemente von einer Einsatzzone in eine neue Einsatzzone zu verlegen und durch die so erzielte höhere Aktionsgeschwindigkeit gegenüber Gegnern taktische Vorteile zu erzielen!
Die fliegerische Komponente des Unternehmens Lufttransport am Institut Jäger in Bruckneudorf stellt das Kommando Luftunterstützung. Dieses Kommando ist neben dem Kommando Luftraumüberwachung der zweite große Verband der österreichischen Luftstreitkräfte. Das Kommando Luftunterstützung mit seinem Stab auf dem Fliegerhorst Vogler im oberösterreichischen Hörsching hat als Auftrag die Unterstützung der Truppen mit Lufttransport, Luftaufklärung und leichter Feuerunterstützung mit Hubschraubern. Das Kommando führt unmittelbar die Fliegerwerft 1 in Langenlebarn, die Fliegerwerft 3 in Hörsching und das luftfahrttechnologische Logistikzentrum Hörsching. An fliegenden Verbänden kommandiert das Kommando Luftunterstützung direkt auf dem Fliegerhorst Vogler die Lufttransportstaffel mit ihren C 130 Hercules, die beiden leichten Transporthubschrauberstaffeln mit dem Arbeitspferd Agusta Bell 212 und die Mehrzweckhubschrauberstaffel mit dem Dauerrenner Alouette III auf dem Fliegerhorst Fiala - Fernbrugg in Aigen im Ennstal.
Zum Kommando Luftunterstützung gehört das Luftunterstützungsgeschwader - ein auf dem
Fliegerhort Brumowski im niederösterreichischen Langenlebarn bei Tulln stationierter Verband. Auf Basis des Luftunterstützungsgeschwaders ist es möglich, ein
gemischtes fliegerisches Einsatzelement mit bis zu mehreren Fliegerstaffeln zur Unterstützung von Truppen zu bilden. Das Luftunterstützungsgeschwader
besteht aus:
mittlerer Transporthubschrauberstaffel mit S 70 Black Hawk
Mehrzweck - Transporthubschrauberstaffel mit dem bewaffneten OH 58 Kiowa
Flächenstaffel mit PC 6 Turbo Porter
Luftaufklärungsstaffel
Bodenorganisation für den Flugbetrieb
Ein überaus
geeignetes Mittel zur Dynamisierung von Einsätzen ist definitiv, ganz gezielt die Luftbeweglichkeit unserer Jägerverbände zu
forcieren. Damit wird der Einsatzwert der weitaus größten Waffengattung des Bundesheeres wesentlich erhöht. Auf der Anforderungsliste des Institutes Jäger für dieses Einsatztraining steht der
modernste Hubschrauber des Bundesheeres ganz oben - der S 70 Black Hawk!
Der "Schwarze Falke" soll gleich mit einem
Kurzportrait vorgestellt werden - bis zu 4.000 Pferdestärken - bis zu 360
Stundenkilometer schnell - Flughöhe bis zu 6.000 Meter - mit seinen Zusatztanks bis
zu 1.600 Kilometer Reichweite - Nutzlast bis zu vier
Tonnen! Top sind auch die hohe Zuverlässigkeit, das Wetterradar,
der gute Crashschutz und der Selbstschutz gegen Angriffe mit Lenkwaffen. Das
Luftuntersützungsgeschwader als Teil des Kommandos Luftunterstützung betreibt in seiner mittleren Transporthubschrauberstaffel auf dem Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn bei
Tulln neun Black Hawks. Von dort aus werden die Hubschrauber in erster Linie zum Personen- und Materialtransport sowie für Rettungseinsätze eingesetzt und
werden auch des öfteren in die internationalen Einsätze entsandt.
Die Reise vom Fliegerhorst Brumowski nach Bruckneudorf hat seine vierköpfige Besatzung
mit dem Black Hawk "Six Mike Bravo India" angetreten - in seiner Winterkonfiguration mit Schneebrettern und Seilwinde! In der Abendsonne bietet sich auf dem
Hubschrauberlandeplatz der Benedek - Kaserne die Gelegenheit eines Fotorundganges, der Blacky "India" aus den verschiedensten
Perspektiven zeigt!
Auftrag der Lehrgruppe 3 des Institutes Jäger ist die Sonderausbildung wie etwa Kampf im urbanen Raum, der Ausbildungsgang zum Scharfschützenausbilder und in fordernden Zeiten wie diesen sehr gefragte Querschnittsmaterien wie interaktives Szenarientraining und Crowd and Riot Control. Das Einstiegspaket der Taskforce der Lehrgruppe 3 in den Lufttransport dauert im Normfall drei Tage oder in einer verkürzten Form für die jungen Berufsoffiziersanwärter am Institut Jäger zwei Tage.
Schon ein Blick in den Black Hawk
macht uns ganz sicher - das ist wahrlich kein Ferienflieger und das mit dem "Gewehrlauf nach unten und dem Entladen" kriegen wir im Laufe des
Trainings auch noch hin! Das Trockentraining am Boden dient dem Zweck, alle Abläufe beim Lufttransport zu
routinieren und so Sicherheit zu gewinnen. So ist es am Black Hawk wichtig, beim Absetzen in ausreichendem Abstand vom Hubschrauber abzuhocken und
den Bereich des heißen Abgasstrahles zu meiden!
Zum Trockentraining sind die beiden Triebwerke des Hubschraubers abgestellt, aber auf dem letzten Bild unserer vorherigen Bilderschau ändert sich das gerade! Da lassen die Piloten gerade die Triebwerke an und werden dabei von den Bordtechnikern unterstützt. Die achten auf Auffälligkeiten, die auf technische Defekte hindeuten. Ist der Black Hawk im Anflug, beginnt der große Auftritt des Einweisers! Zuerst hockt er unscheinbar in der Wiese und wartet. Bei Sichtkontakt mit dem Hubschrauber springt er dann auf und weist den Piloten mit ausgebreiteten Armen ihren Landeplatz zu. Wenn notwendig kann der Einweiser den Piloten auch mit Rauchkörpern die Windverhältnisse in Bodennähe anzeigen. Zum Auftrag des Einweisers gehört auch, nach der Landung des Hubschraubers rund um den Rotorkreis zum Fluggerät zu laufen und die Schiebetür zu bedienen.
Zweiter Soldat am
gelandeten Black Hawk ist stets der Kommandant des Liftes. Sein Auftrag ist die Organisation des Lufttransports seiner bis zu vierzehn Soldaten,
er teilt den Einweiser ein und weist den am Hubschrauber eintreffenden Kameraden ihre Plätze zu. In der Fliegersprache wird eine
Transportbewegung Lift genannt und bei zwei dieser Lifts auf dem Truppenübungsplatz Bruckneudorf fliegen wir jetzt
mit!
Nach dem Absetzen seiner Jäger hebt der Black Hawk mit mächtigem Downwash seiner
beiden starken Triebwerke ab und seine Besatzung steuert gleich die nächste Landezone an. Der abgesetzte Lift gewinnt hurtig die nächste Deckung, in der die
Berufsoffiziersanwärter unter Anleitung der Lehrunteroffiziere die Rundumsicherung aufbauen und den weiteren Einsatz der Jäger gemäß dem
erhaltenen Auftrag planen.
Am
letzten Tag des Einsatztrainings ist der Black
Hawk "Six Mike Bravo Hotel" aus dem
Tullnerfeld nach Bruckneudorf gekommen - in seinem Standardtrimm. An
diesem Tag steigt das Lehrpersonal mit einem Entwicklungsschritt in klassische
Jägertaktik ein. Die zukünftigen Kadersoldaten führen dabei im guten alten Rucksack
eine Menge Ausrüstung für einen längeren Aufenthalt im Gelände mit. Beim an Bord gehen sichert stets der
Einweiser und alles geht schon flotter als im ersten Trainingsteil! Nach dem Absetzen kann der weitere Einsatz ein infanteristischer Auftrag
sein, aber auch die neuerliche Aufnahme durch einen Transporthubschrauber. Wir starten jetzt in unsere Lifts aus dem Schützenigel auf einer
Hochfläche des Truppenübungsplatzes mit tollem Blick auf den Neusiedler See!
Im Landeanflug zeigen die beiden Bordtechniker dem Lift mittels
Handzeichen die Hubschrauberseite an, durch deren Tür der Black Hawk verlassen wird. Werden beide Seiten zugewiesen, so wird die Möglichkeit zur
Rundumsicherung geboten und das Absetzen geht deutlich schneller. Das Luftfahrzeug kann die Landezone außerdem schneller wieder verlassen und
bietet kürzere Zeit ein unbewegliches Ziel am Boden.
Es gibt Waffen wie etwa den schweren Granatwerfer, die sich samt der zugehörigen Ausrüstung und ihrer Bedienung nur sehr umständlich oder überhaupt nicht in die Hubschrauber des Bundesheeres verladen lassen. Das Gleiche gilt für besonders große und sperrige Güter in der Versorgung und für fast alle Fahrzeuge der Truppe. Für solch schwierige Fälle steht am Tag, an dem Blacky "Hotel" in Bruckneudorf einschwebt, im Ausbildungspaket Lufttransport auch der Transport von Außenlasten am Lasthaken des Hubschraubers am Programm. Dazu hat eine Arbeitsgruppe ein Verfahren mit Normlasten entwickelt, mit dem die Bodenmannschaft speziell an die recht unterschiedliche Leistungsfähigkeit der Fluggeräte angepaßte Außenlasten zusammenstellen kann.
Bevor es in die Luft geht steht auch bei diesem Trainingsschritt Einweisung in das
richtige und sichere Verhalten und ausführliches Trockentraining an. Auch spezielle technische Eigenschaften wie die
verschiedenen Lastgeschirre und das größere statische Aufladen des Black Hawk fließen in diese
Ausbildung mit ein. Erdung herstellen - Last einhängen - auf das richtige Aufnehmen der Last achten! Bilder
ab!
Nach dem Trockentraining gibt es eine kurze Pause zum Durchatmen und Setzen lassen des Stoffes, in der
die Besatzung des Black Hawk ihr Fluggerät checkt und sich wieder startklar macht. Danach teilen die Lehrunteroffiziere den Ausbildungszug in
Luftlastteams ein. Jedes Luftlastteam besteht aus einem Einweiser, zwei Soldaten mit Dienstort Lasthaken und zwei Soldaten
mit Verantwortungsbereich Außenlast.
Ist der Black Hawk im Anflug,
beginnen einige spannende Minuten für das Luftlastteam. Der Einweiser
dirigiert den mächtigen Hubschrauber zu den beiden Mannen für den Lasthaken, die ihn mit Unterstützung
eines Lehrunteroffiziers kniend erwarten. Blacky "Hotel" schwebt langsam heran und verharrt trotz Wind ganz
ruhig in passender Höhe im Schwebeflug über dem Luftlastteam. Arbeitsschritt eins ist das
Herstellen der Erdung und schon wird das Lastgeschirr in den Lasthaken
eingehängt. Die Erdung wird abgenommen und der Bereich unter dem Fluggerät wird von den Soldaten rasch verlassen. Der zweite Teil des Teams achtet mit einem weiteren Lehrunteroffizier
darauf, daß die "Hotel" die Last sauber aufnimmt und sich das Tau des Lastgeschirrs beim
Aufnehmen der Last nicht verdreht oder verheddert. Last frei, Bilder ab - das schau'n wir uns jetzt an!
Zum großen Transportrepertoire des Black Hawk gehört auch das Transportieren von
Fahrzeugen als Außenlast. Für solch knifflige Einsätze gibt es in der mittleren Transporthubschrauberstaffel auch passende Lastgeschirre. Das Luftlastteam trägt
aus Sicherheitsgründen an der Last keine Kampfausrüstung, damit sich kein Soldat beim Aufnehmen der Außenlast in Lasttau oder
Transportnetz verheddern kann.
Die moderne Infanterie muß sich definitiv als das Entwicklungsziel
den Kampftag rund um die Uhr setzen, der dann auch die Fähigkeit zum
aktiven Nachtkampf mit beinhalten muß. Nachtsichtfähigkeit ist
zu wenig, da damit nur die Fähigkeit beschrieben wird, mit
Nachtsichtmitteln dem Gegenüber bei der eigenen Vernichtung
zuschauen zu können! Der Kampftag rund um die Uhr beinhaltet dann
naturgemäß auch Mobilität rund um die Uhr, wozu heutzutage als schnellste Möglichkeit der Verlegung von Truppen zweifellos auch Luftmobilität zählt.
Die österreichischen Fliegerkräfte haben im Jahr 2004 in schweizerisch - österreichischer Kooperation erste Schritte zur Luftmobilität rund um die
Uhr eingeleitet. Seit diesem Zeitpunkt werden im Luftraum rund um den Fliegerhorst Fiala - Fernbrugg im steirischen Aigen im Ennstal österreichische
Hubschrauberpiloten im Fliegen mit Nachtsichtbrillen ausgebildet.
Zum Einstieg in diese fliegerische Ausbildung mit Night Vision Goggles bilden drei auf die
Ausbildung im Nachtflug spezialisierte Schweizer Fluglehrer die Aigener Fluglehrer aus. Seit damals sind schon hunderte Piloten und
Bordtechniker der Hubschraubertypen Alouette III, Agusta Bell 212, OH 58 Kiowa und S 70 Black Hawk im Fliegen mit Nachtsichtbrillen ausgebildet worden. Auch in
Bruckneudorf bereitet man sich jetzt auf Nachtflüge vor - eine Herausforderung für den
Berichterstatter!
Bombensicherer Nachtflug mit Night Vision Goggles beim Transportieren einer Außenlast am Lasthaken - wohl neben dem gleichfalls fordernden
Hochgebirgsfliegen die Königsdisziplin für fliegendes Personal der Hubschrauber unserer Fliegerkräfte! Übrigens - alle Hubschraubertypen des Österreichischen
Bundesheeres sind mit Nachtsichtbrillen einsetzbar und bilden somit ein exklusives Hochwertelement im Rahmen
der Staatsaufgabe Schutz und Hilfe für die Bürger unseres Landes!
Die Bilder unseres "Night Flight Packages" sind von den Öffentlichkeitsarbeitern des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf durch geschicktes Kombinieren von Geräten gemacht worden, die für eine solche Verwendung niemals vorgesehen waren! Nachtflug stellt Höhepunkt und zugleich Abschluß der Lufttransportausbildung für die jungen Kaderanwärter dar, deren Ausbildung da noch lange nicht abgeschlossen ist! Gratulation und Respekt für Eure Motivation und Eure Leistungen, Kameraden!
Zum Abschluß unseres gemeinsamen Einsatzes danke ich der Taskforce der Lehrgruppe 3 und dem Fotografen des Truppenübungsplatzes Bruckneudorf ganz herzlich für ihre kameradschaftliche Unterstützung! Diese vorzügliche und sehr angenehme Zusammenarbeit hat ganz eindeutig Lust auf jede Menge weitere, gemeinsame Projekte gemacht! Da bietet sich als nächster Artikel wie von selber
ein schönes Portrait des Institutes Jäger an, das schon entsteht!
Zum Abschluß unseres Artikels wünsche ich allen Soldaten des
Institutes Jäger der Heerestruppenschule des Österreichischen Bundesheeres
ganz im Sinne ihres Leitspruches "Infanterie greift an!" viel Freude und Erfolg
im Dienst und im Privatleben und ganz viel Soldatenglück!
Beste Wünsche und kameradschaftliche Grüße
Euer Weinviertler