INFORMATIONSLEHRÜBUNG LANDOPERATIONEN 2014
TEIL 1 -
EINWEISUNG UND EINBLICK IN DAS VORÜBEN
Hallo liebe Kameraden!
Weit oben im hohen Norden Deutschlands erstreckt sich im Dreieck zwischen Hamburg, Bremen und Hannover sowie nach Osten darüber hinaus
bis zur Hansestadt Lüneburg die Lüneburger Heide. Die Lüneburger Heide ist das größte zusammenhängende Heidegebiet Westeuropas mit reicher Fauna und Flora. In diesem romantischen Naturparadies
finden jedes Jahr rund vier Millionen Besucher Ruhe und Erholung. Genauso wie auch in anderen faszinierenden, bisweilen urtümlichen Landschaften wie etwa dem Waldviertel in Niederösterreich
finden auch in der Lüneburger Heide Natur und Militär zueinander. Dort liegen nämlich die beiden großen Truppenübungsplätze der Bundeswehr Munster und Bergen und das Städtchen Munster
mit dem Ausbildungszentrum Munster - dem Home of German Tanking!
Von Mitte August bis in die erste Septemberwoche des Jahres blüht die Heide in den prächtigsten Farben. Danach tauchen aber in der Lüneburger Heide andere Farben auf - nämlich teerschwarz, lederbraun und bronzegrün - also allessamt Tarnfarben! Das ist dann die Zeit im Jahr, in der die Bundeswehr ihre Vorbereitungen für ihre jährliche Informationslehrübung aufnimmt! Mit der jährlichen Informationslehrübung in Munster zeigt die Bundeswehr im vernetzten Einsatz von Heer, Streitkräftebasis und Zentralem Sanitätsdienst ihrem Führungsnachwuchs ihre Einsatzsysteme und Einsatzszenarien. Zum ersten Einblick in diesen militärischen Großauftrag möchten wir herzlich zum Kurzportrait der zur Informationslehrübung angetretenen Teilstreitkraft Heer und der beiden Organisationsbereiche Streitkräftebasis und Zentraler Sanitätsdienst einladen!
Das Heer bildet den Hauptteil der Land-
streitkräfte der deutschen Bundeswehr. Mit rund 69.000 Soldatinnen und Soldaten in über 140 Dienststellen ist das Heer die größte Teilstreitkraft der
Bundeswehr. Im Heer wirken Truppengattungen wie Heeresaufklärer, Infanterie, Panzertruppe, Pioniere, Artillerie und Heeresflieger im Kern- geschäft Kampf der verbundenen Waffen zusammen. "Wir
führen am Boden die Entscheidung herbei!" - so drückt das Heer sein Selbstverständnis prägnant aus! Das Heer trägt auch die Hauptlast bei den Auslandseinsätzen der Bundeswehr. Im Zuge der
Neuausrichtung der Bundeswehr ist jede Menge im Heer geändert worden und die Baustellenliste ist noch nicht abgearbeitet. Den gestrafften Stand nach den
veröffentlichten Infos des Heeres bietet unsere Präsentation.
Der Inspekteur des Heeres führt seit
dem 1. Oktober 2012 mit seinem Kommando Heer in Strausberg:
Amt für Heeresentwicklung in der Konrad - Adenauer - Kaserne
in Köln - die Denkfabrik des Heeres
1. Panzerdivision mit dem Divisionsstab und Stabs- und
Fernmeldekompanie in der Kurt - Schumacher Kaserne in Hannover
mit
Panzerlehrbrigade 9 in Munster
Panzerbrigade 21
"Lipperland"
Panzergrenadierbrigade 41
in
Augustdorf
"Vorpommern" in Neubrandenburg
Divisionstruppen wie Fernmelder, Aufklärer, Artillerie, Pioniere und Logistiker
10. Panzerdivision mit dem Divisionsstab und Stabs- und
Fernmeldekompanie in der Balthasar - Neumann - Kaserne in Veitshöchheim mit
Gebirgsjägerbrigade 23 "Bayern" in Bad Reichenhall
Panzerbrigade 12
"Oberpfalz"
Panzergrenadierbrigade 37
in
Amberg
"Freistaat Sachsen" in Frankenberg
Divisionstruppen wie Artillerie, Pioniere und das Sicherungsbataillon
12
Division Schnelle Kräfte mit dem Divisionsstab und Stabs- und Fernmeldekompanie in der Herrenwald - Kaserne in Stadtallendorf
Kommando Spezialkräfte in Calw
Luftlandebrigade 26 "Saarland"
in Fallschirmjägerregiment
31
Saarlouis - wird zu Luftlandebrigade 1
in
Seedorf
und Fallschirmjägerregiment 26
Transporthubschrauberregiment 10
11. Luchtmobiele Brigade
in Schaarsbergen Niederlanden
für Ausbildungen und Übungen
dem Stab der DSK unterstellt
Transporthubschrauberregiment 30
Kampfhubschrauberregiment 36 "Kurhessen"
Deutsche Anteile am Eurokorps, am I. Deutsch - Niederländischen Korps,
am Multinationalen Korps Nordost und an der Deutsch - Französischen Brigade
Ausbildungskommando in der General - Olbricht - Kaserne in Leipzig
mit unterstellen Schulen und
Ausbildungszentren wie beispielsweise dem Ausbildungszentrum Infanterie, dem Ausbildungszentrum Spezielle Operationen, der
Heeresfliegerwaffenschule und auch dem Ausbildungszentrum Munster
Die Streitkräftebasis bündelt seit dem Jahr 2000 diejenigen Kräfte der Bundeswehr, die von den klassischen drei Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine gemeinsam nachgefragte Unter- stützungsleistungen im Garnisonsbetrieb und im Einsatz erbringen. Die Streitkräftebasis wird vom Kommando Streitkräftebasis auf der Bonner Hardthöhe geführt und ist mit einem Personalstand von ungefähr 47.000 Dienern Deutschlands in Flecktarn und in Zivil der zweitgrößte Organisationsbereich der Bundeswehr. Zur Streitkräftebasis gehören auch die Führungsakademie der Bundeswehr in Hamburg als höchste Ausbildungsstätte der Bundeswehr, das Kommando Strategische Aufklärung mit seinen Kräften und die Truppenübungsplätze und Schießplätze in ganz Deutschland.
Die fünfzehn Länderkommanden, das Fünrungsunterstützungskommando mit seiner Führungsunterstützungsschule, dem Führungsunterstützungsregiment 38 und sieben Führungsunterstützungsbataillonen, das Kommando Feldjäger mit der Schule für Feld- jäger und drei Feldjägerregimentern - die Militärstreife der Bundeswehr und die Schule für Diensthundewesen stellen Kräfte für Vortrieb in der Streitkräftebasis dar.
Eine weitere, wichtige Kräftegruppe in der Streitkräftebasis bilden die klassischen Truppenunterstützer mit dem Logistikkommando mit seiner Logistikschule und sieben Logistikbataillonen, dem ABC - Abwehrkommando mit seiner Schule ABC - Abwehr und zwei ABC - Abwehrbataillonen sowie die beiden Spezialpionierbataillone 164 und 464, die mit Feldpipelinebau und Feldlagerbau im Einsatz beauftragt sind.
Abgerundet werden die Kräfte der Streitkräftebasis schließlich mit der Sportschule der Bundeswehr, mit vielen Sportfördergruppen in ganz Deutschland, den Musikkorps der Teilstreitkräfte in ganz Deutschland, dem Wachbataillon beim Verteidigungs-ministerium als Repräsentationsverband der Bundeswehr und einer ganzen Menge anderer spezialisierter Dienststellen, die mir ihre Nichtaufzählung nachsehen mögen!
Im Zentralen Sanitätsdienst dienen unter der Führung des Kommandos Sanitätsdienst knapp 20.000 Soldatinnen und Soldaten. Auftrag dieses Koblenzer Kommandos ist Schutz und Wiederherstellung der Gesundheit der Soldaten. Dabei gelten im Auslands-einsatz und im Inland die gleichen Qualitätsstandards. Sanitätssoldaten findet man sowohl bei der Kampftruppe als auch in Rettungszentren, bei Evakuierungsflügen für Verwundete und in den Bundeswehrkrankenhäusern. Bei der Ausbildung der Sanitätssoldaten wirken die Sanitätsakademie der Bundeswehr, das Zentrum für Einsatzausbildung und Übungen des Sanitätsdienstes und das Sanitätslehrregiment eng verzahnt zusammen. Im Zuge der Nauausrichtung der Bundeswehr werden die Sanitätskräfte in drei Sanitätsregimentern und in hundertfünfundzwanzig Sanitätszügen zusammengefaßt.
Der Zentrale Sanitätsdienst betreibt insgesamt fünf
Bundeswehrkrankenhäuser - in Koblenz, Ulm, Berlin, Hamburg und seit 2008 auch in Westerstede. Dort können neben Bundeswehrangehörigen auch zivile Patienten behandelt werden. Zur Verbesserung der
Sanitätsversorgung werden in drei direkt geführten Zentralinstituten und vier Fach- instituten zahlreiche Testlabors und Forschung betrieben. Die vier Fachinstitute werden im Zuge
der Neuausrichtung der Bundeswehr der Sanitätsakademie zugeordnet:
Für die Einsätze der Bundeswehr werden aus den drei Teilstreitkräften Heer, Luftwaffe und Marine sowie aus der Streitkräftebasis und dem Zentralen Sanitätsdienst Einsatz-kontingente gebildet, die dem Einsatzführungskommando in Geltow unterstellt werden, das für Auslandseinsätze die operative Befehlsgewalt an multinationale Kommanden weiterreicht. Für die jährlich durchgeführte Informationslehrübung in Munster hat das Heer maßgeschneiderte Führungsverfahren entwickelt. Dazu hat man festgelegt, daß im jährlichen Wechsel eine Brigade des Heeres den Auftrag der Rahmenbrigade erhält, wozu auch gehört, daß der Brigade zusätzliche Kräfte unterstellt werden.
Die Rahmenbrigade bei der Informationslehrübung
Landoperationen 2014 ist die Panzergrenadierbrigade 41, die nächstes Jahr ihr 25 - jähriges Bestehen feiert. Kurz nach der deutschen Einheit wurde m Jahr 1991 nämlich in
Mecklenburg - Vorpommern auf dem Gebiet der ehemaligen Deutschen Demokratischen Republik die Heimat-schutzbrigade 41 aufgestellt, die den Ehrennamen "Vorpommern" erhielt. Im Jahr 1995 entstand
daraus durch Umgliederung die Panzergrenadierbrigade 41 "Vorpommern". Die Brigade war eine der drei Kampfbrigaden der 14. Panzergrenadierdivision "Hanse" in Neubrandenburg, die dem
multinationalen Korps Nord - Ost in Stettin unterstellt war. Im Jahr 2002 verlegten Brigadestab und Stabskompnaie nach Torgelow.
Erste gestaltende Adresse bei jeder Informationslehrübung ist D 29633 Munster, Am Park 331 - dort ist nämlich das Ausbildungszentrum Munster in seiner Kaserne Panzertruppenschule stationiert. Das Ausbildungszentrum Munster ist die zentrale Ausbildungs-stätte für die lehrgangsgebundene Ausbildung des Führungspersonals der Panzertruppen, der Heeresaufklärungs-truppe und seit dem heurigen Jahr der Streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung. Am 22. März 1956 wurde mit dem Aufstellungsbefehl Nr. 9 des Heeres die Aufstellung der Panzertruppenschule befohlen. Mehrere Generationen deutscher Truppenführer von Panzerverbänden und Panzergrenadieren haben bereits im Home of German Tanking in seiner nunmehr fast sechs Jahrzehnte währenden Geschichte ihre Ausbildung absolviert. Im Laufe der Jahrzehnte wurde die Geburtsstätte und Heimat der deutschen Panzertruppen mehrmals umgegliedert und auch umbenannt - aber ihr erster Name lebt bis heute in ihrem Kasernennamen "Panzertruppenschule" weiter.
Schon im Jahr 1958 begann in Munster mit der Basis des
Panzerlehrbataillons und des Panzergrenadierlehrbataillons die Aufstellung der Panzerlehrbrigade. Die Panzerrtruppenschule / Kampftruppenschule erlangte in den Jahrzehnten des Kalten Krieges und
auch danach durch ihre systematische Aufbauarbeit in den deutschen Panzertruppen und durch ihre professionellen Einsatzvorführungen als Schaufenster des deutschen Heeres rasch hohe Anerkennung im
Inland und im Ausland. Im Jahr 2006 wird als Neuheit das Offizieranwärter - Bataillon Munster aufgestellt, in dem die ersten Ausbildungsschritte auf dem Weg zum Offizier bestritten
werden.
Im Jahr 2008 wird schließlich unter dem Kommando des Ausbildungszentrums Munster so einiges zusammengeführt, was auch gemeinsam die Einsätze des Heeres bestreitet. Zum Ausbildungszentrum Panzertruppen treten das Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe und das neu aufgestellte Ausbildungszentrum Heeres-aufklärungstruppe, das seit dem Jahr 2007 die gesamten Aufklärungsfähigkeiten des Heeres bündelt. Wie schon früher und auch in Zukunft üblich üben die Kommandeure dieser Ausbildungszentren die Funktion des Generals ihrer Truppengattung aus.
Das Ausbildungszentrum Munster hat mit seiner vernetzten Struktur die Funktion eines Pilotprojektes für die übrigen Ausbildungseinrichtungen des Heeres. Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr wechselt im Jahr 2012 die Heeresflugabwehr zur Luftwaffe und danach die Weiterentwicklung zum Amt für Heeresentwicklung in Köln. Im ersten Halbjahr 2015 wird im Ausbildungszentrum Munster kräftig umgebaut, um bis
zum 1. Juli 2015 die neue Struktur einzunehmen mit
Bereich Zentrale Aufgaben - leistet Stabsarbeit und
Unterstützungsleistungen für die Ausbildungsbereiche
Ausbildungsbereich
Ausbildungsbereich
Panzertruppen
Heeresaufklärungstruppe in Munster
in Munster
Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung / Indirektes Feuer
die frühere Artillerieschule in Idar - Oberstein
Offizieranwärter - Bataillon 1 in Munster
Feldwebel
/
Feldwebel /
Unteroffizieranwärter - Bataillon 1
Unteroffizieranwärter - Bataillon 2
in
Sondershausen
in Celle
Das Ausbildungszentrum Munster ist für seine qualitativ hochwertige Ausbildung auf's Vortrefflichste mitten in die Militärregion Munster eingebettet. In der Kaserne Panzertruppenschule befinden sich das Schießübungszentrum Panzertruppen und ein Stützpunkt des Gefechtssimulationssystems SIRA. Ein beträchtlicher Teil der Panzerlehrbrigade 9 hat ebenfalls seine Heimatgarnison in Munster und so bieten sich zusammen mit den beiden großen Truppenübungsplätzen Munster und Bergen optimale Möglichkeiten für Ausbildung und Übungen im Home of German Tanking!
Mit der Informationslehrübung Landoperationen 2014 zeigen das
Ausbildungszentrum Munster und die Panzergrenadierbrigade 41 "Vorpommern" im engen Zusammen-wirken vom 6. bis zum 16. Oktober 2014 dem Führungsnachwuchs die Einsatzsysteme und Einsatzszenarien
der Bundeswehr. Das Gros der Teilnehmer des Events sind Frequentanten der Führungsakademie der Bundeswehr und der Offizierschule des Heeres. Die Fürhungsakademie in Hamburg ist die höchste
Ausbildungsstätte der Bundeswehr und bildet auch die Generalstabsoffiziere der Bundeswehr aus.
Bei der Informationslehrübung werden im vernetzten Einsatz von Heer, ein ganz klein wenig Luftwaffe, Streitkräftebasis und Zentralem Sanitätsdienst 3.600 Soldaten, 170 Kettenfahrzeuge, 420 Räderfahrzeuge und 15 Luftfahrzeuge zum Einsatz gebracht. Das Presse- und Informationszentrum des Heeres hat schon vor dem eigentlichen Event zum Vorüben der Informationslehrübung 2014 geladen! Da war Manöverfotograf Patrick Wiegmann mit dabei und so können wir jetzt nach üppiger Einweisung für die, die bundeswehrkundig werden wollen, gleich in das erste Einsatzszenario einsteigen!
Ein gemischter deutscher Einsatzverband befindet sich in einem Stabilisierungs-einsatz in einem Krisengebiet eines fernen Landes. Im Einsatzgebiet des deutschen Verbandes befindet sich an der Main Supply Route Lion - einem Hauptverkehrsweg - ein Chemielager, in dem neben vielen hochgiftigen Industrie-chemikalien auch große Mengen landwirtschaftliche Düngemittel gelagert werden. Diese Düngemittel können mit ziemlich geringem Aufwand als Sprengstoffe für Anschläge eingesetzt werden. Der Sicherheitsstandard im Chemielager ist besorgniserregend und so beschließt der Kommandeur des deutschen Einsatzverbandes gemeinsam mit seinem Stab, diesem Objekt besondere Aufmerksamkeit zu widmen. Eine eigens dafür formierte Patrouille wird beauftragt, in unregelmäßigen Abständen Kontrollen im Chemielager vorzunehmen und Proben für die Datenbank der Substanzen zu nehmen.
Die Patrouille setzt sich aus einem Infanterieelement, ABC -
Abwehrelementen und einem Sanitätselement zusammen. Auftrag der Infanteristen mit ihren Radpanzern Boxer und Fuchs ist der Schutz der Patrouille und die Sicherung des Umfeldes des Chemielagers
bei den Kontrollen. Nach dem Eintreffen am Chemielager sitzen die ABC - Abwehrspezialisten ab, nehmen Kontakt mit dem Personal des Chemielagers auf und beginnen mit der Kontrolle der Substanzen
und dem Nehmen von Proben.
Plötzlich erschüttert eine Explosion die Umgebung und eine Wolke
aus verbrannten und durch die Detonationswucht weggeschleuderten Chemikalien steht über dem Chemielager. Nachdem die infanterisitische Sicherung des Chemielagers schon steht ruft der
Patrouillenführer rasch mittels Funk den in der Nähe bereitgestellten Sanitätspanzer Fuchs herbei. Ein Verletzter wird mittels Bergetuch geborgen und nach Erstversorgung und
Stabilisierung zum Abtransport in den Sanitätspanzer verladen.
Das weitere Abarbeiten des Schadensfalles im Chemielager und dessen Umgebung ist jetzt Auftrag des ABC - Abwehrelementes. Als erster Schritt kommt dabei der Transportpanzer ABC Fuchs zum ABC - Aufklärungseinsatz, um unter Panzerschutz ein genaues Lagebild über die Beschaffenheit der freigesetzten Stoffe und deren örtliche Verteilung zu erstellen. Aufgrund dieses Lagebildes entscheidet sich der Kommandant des ABC - Abwehrelementes für die Dekontamination der Patrouille.
Bei der Dekontamination kömmt das Truppenentgiftungsplatz - 90 -
Fahrzeug zum Einsatz. Dieses Fahrzeug mit dem prägnanten Kürzel TEP 90 ist ein geschütztes Dekontaminationsfahrzeug auf IVECO - Basis, auf das ganz nach Einsatzerfordernis verschiedene Module
aufgesetzt werden können. Nach der Dekontamination der Patrouille erfolgt die Eigendekontamination des ABC - Abwehrelementes und danach auch die Dekontamination von
Dekontaminationsplatz und Dach des Chemielagers.
Beim Einsatzszenario am Chemielager haben Heer mit der Infanterie,
Streitkräftebasis mit den ABC - Abwehrkräften und Zentraler Sanitätsdienst mit dem Sanitätselement im vernetzten Einsatz zusammengewirkt. Kernsubstanz einer Armee ist die Fähigkeit zum Kampf der
verbundenen Waffen. Nur im Kampf der verbundenen Waffen kann eine Armee ihr Land mit plausibler Aussicht auf einen Abwehrerfolg verteidigen. Zum Kampf der verbundenen Waffen gehört auch die
Fähigkeit, defensive und offensive Kampfhandlungen mit Panzerverbänden zu bestreiten. Die deutschen Panzertruppen sind mit dem Kampfpanzer Leopard 2 und dem Schützenpanzer
Marder ausgerüstet.
Der Leopard 2 wurde in den achtziger Jahren des
vorigen Jahrhunderts in der Bundeswehr einge- führt und seit damals mehrfach modifiziert. Der Steckbrief des Leo 2 - vollstabilisierte 120 mm Kanone, zwei Maschinen-gewehre - sehr starker
Panzerschutz - die 1.500 Pferdestärken bringen bis zu 65 Tonnen Leopard 2 samt seiner vierköpfigen Besatzung auf satte 70 Stundenkilometer! Bei der ILÜ 2014 präsentiert das Panzerbataillon 413
seine Version Leopard 2 A5. Den Leo 2 A5 erkennt man an der kurz erscheinenden Kanone, der Zusatzpanzerung am Turm, dem Tag / Nacht - Rundblickperiskop des Kommandanten und an den geraden
Panzerschürzen für besseren Seitenschutz. Die Leos zeigen auch das Tiefwaten im bis zu 2,25 Metern tiefen Fluß und die Unterwasserfahrt für bis zu 4
Meter Wassertiefe!
Der Marder dient in wahrer Vasallentreue schon
seit den frühen siebziger Jahren bei den Panzergrenadieren der Bundeswehr. Das "Eisenschwein" trams- portiert mit seiner dreiköpfigen Besatzung sechs Grenadiere unter Panzerschutz in den Einsatz.
Auch der Marder ist in seiner schon langen Dienstzeit mehrfach kampfwert-gesteigert worden. Der Steckbrief des Marder - 20 mm Maschinenkanone, Panzerabwehrlenkwaffe MILAN, ein Maschinengewehr -
Zusatzpanzerung - 600 Pferdestärken, 65 Stundenkilometer! Die Panzergrenadierbrigade 41 "Vorpommern" zeigt bei uns den Marder 1 A3 mit den welligen Panzerschürzen und den Marder 1 A5 mit
Minenschutz - gut erkennbar an den geraden Panzerschürzen und an den Verstaukästen oben auf dem "Eisenschwein"!
Die außerordentliche Qualität der Konstruktionen des Kampfpanzers Leopard und des Schützenpanzers Marder kann man daran ermessen, daß beide Konstruktionen trotz der tonnenschweren Zusatzpanzerungen zuverlässig funktionieren. Die Konstruktionen unserer heutigen Zeit müssen das dem Leo und dem Eisenschwein erst einmal nachmachen! Kampfpanzer mit überlegener Feuerkraft und wuchtiger Stoßkraft bilden gemeinsam mit Schützenpanzern, die ihre Panzergrenadiere unter Panzerschutz zum Einsatz bringen, die eiserne Faust der glaubwürdigen Landesverteidigung am Boden!
Nach ganz schön viel Einweisung - die Bundeswehrkundigen unter Euch Kameraden mögen es mir bitte nachsehen - und dem Einstieg in das Vorüben kommen wir jetzt zum Ende des ersten Teils unserer Artikelreihe über die Informationslehrübung Landoperationen 2014! In den folgenden Teilen gibt's dann aber nur mehr knappe Einweisung und ganz schön viel ILÜ 2014 - versprochen! Meinen herzlichen Dank schicke ich heute an das Presse- und Informationszentrum des Heeres und an Manöverfotograf Patrick Wiegmann, der mir quer über unseren alten Kontinent mit seinen Bildern vom Vorüben die Bebilderung dieses Artikels möglich gemacht hat!
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen
bei der Informationslehrübung Landoperationen 2014 in
Munster!
Beste Wünsche und kameradschaftliche Grüße
Euer Weinviertler