Hallo liebe Kameraden!
Pünktlich melde ich
mich mit dem vierten und letzten Teil meiner Artikelreihe über unsere AMADEUS 2012 zurück! Ich lade Euch - geschätzte Leser - ein weiteres Mal auf den Truppenübungsplatz Allentsteig ein! Dort
haben schon Generationen österreichischer Soldaten ihre Manöver abgehalten - höchste Zeit, Euch einmal diesen Truppenübungsplatz etwas genauer vorzustellen! Der Truppenübungsplatz Allentsteig ist
mit etwa 157 Quadratkilometern der größte Truppenübungsplatz des Österreichischen Bundesheeres. Dieser Übungsraum wurde in der Zeit des Dritten Reiches geschaffen, weil dieser Teil des
Waldviertels recht dünn besiedelt war und dafür sehr gut geeignet war - damals mit dem Namen Truppenübungsplatz Döllersheim. Zur Schaffung des Truppenübungsplatzes wurden etwa 6.800 Menschen aus
zweiundvierzig Ortschaften abgesiedelt. Im Zweiten Weltkrieg wurden dann auf dem Truppenübungsplatz laufend deutsche Kampfverbände zusammengestellt und für den Fronteinsatz vorbereitet. Dort gab
es aber auch Kriegsgefangenenlager, von denen das bekannteste das Lager Edelbach für französiche Offiziere war.
An diese düsterste Zeit gemeinsamer deutsch - österreichischer Geschichte erinnert uns heute noch
der Soldatenfriedhof, auf dem tausende Soldaten ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Nach dem Zweiten Weltkrieg übernahm die Sowjetunion den Truppenübungsplatz und wickelte dort einen ziemlich
intensiven Übungsbetrieb ab.
Nach der
Wiedererlangung der vollen Eigenstaatlichkeit 1955 hat das Österreichische Bundesheer dann den Truppenübungsplatz Allentsteig in Besitz genommen. Heute befinden sich dort die Liechtensteinkaserne
- ein Standort des Aufklärungs- und Artilleriebataillons 4 und das Lager Kaufholz für übende Truppen. Im Kalten Krieg war der Truppenübungsplatz eine vor allem auf den Panzerkampf ausgerichtete
Übungsfläche. In den letzten Jahren wurden dort zusätzliche Ausbildungsanlagen errichtet, um auch Einsatzvorbereitungen für das heutige Spektrum der Einsätze durchführen zu können. Der
Truppenübungsplatz Allentsteig wird auch von anderen Armeen sehr gerne benützt. So konnten wir heuer schon das Gebirgspionierbataillon 8 aus Ingolstadt herzlich begrüßen! Am Truppenübungsplatz
Allentsteig ist also richtig was los - im Jahresdurchschnitt üben etwa 30.000 Soldaten an rund 200 Tagen! Aber - und das ist ganz bemerkenswert - dieser Übungsraum ist auch ein Naturparadies mit
seltener Fauna und Flora!
Und genau an diesem für uns österreichische Soldaten so legendären Truppenübungsplatz Allentsteig
geht es gleich schwungvoll weiter mit dem Besuchertag der AMADEUS 2012! Das Jägerbataillon 25 - unser Luftlandeverband - erhält vom Streitkräfteführngskommando den Auftrag, eine Evakuierungszone
bei Germanns zu sichern. Dazu bildet das Jägerbataillon 25 eine infanteristische Taskforce, die mit der Durchführung der dafür notwendigen Luftlandung beauftragt wird. Getreu ihrem noch aus
unserer Kaiserzeit stammenden Leitspruch: "Mit Mut, Tapferkeit und Treue" nehmen uns nun die 25er mit zu ihrer Luftlandung!
Für die sichere Durchführung einer Luftlandung muß als erster Schritt der Luftraum über der
Landezone gesichert werden. Schon sehen wir einen Eurofighter, der einen "bösen Luftraumverletzer" - dargestellt durch eine Saab 105 - abgefangen hat und vom Ort des Geschehens wegeskortiert!
Dann landen zunächst eigene Aufklärungskräfte mit Gleitfallschirmen, die die Landezone aufklären und erkunden. In der Zwischenzeit besteigen die ersten Jägergruppen ihre Transporthubschrauber und
werden Richtung Germanns geflogen. Ein Blick in einen solchen Hubschrauber zeigt uns konzentrierte Mienen - aber auch ganz deutlich, daß das wahrlich kein Ferienflieger ist!
Als nächster Schritt
springen weitere Aufklärungskräfte mit Rundkappenfallschirmen aus einer Hercules ab. Nach der Meldung "Landezone feindfrei" durch die Aufklärer schweben die ersten Transporthubschrauber mit den
Jägern ein. Rasch wird eine Rundumsicherung aufgebaut, bei der auch die Scharfschützen mit ihren weitreichenden Waffen eine wichtige Rolle spielen. Sogleich werden vom Kommandanten mittels Funk
Unterstützungswaffen und Fahrzeuge angefordert. Prompt werden weitere Panzerabwehrlenkwaffen BILL und schwere Granatwerfer in die Luftlandezone eingeflogen. Auch ein Pinzgauer tritt seine Reise
zum Einsatz am Lasthaken eines Black Hawk an. All diese Waffen werden in Stellung gebracht und gefechtsbereit gemacht, um damit die Sicherung der Landezone zu verstärken. Nachdem die Sicherung
steht, werden weitere Jäger eingeflogen, um die Evakuierungszone auszuweiten. Eine ausreichende Größe einer solchen Zone ist wichtig, damit ihr Zentrum gegen Flachfeuer geschützt ist. Alles lief
wie am Schnürchen - getreu dem alten Motto der Luftlandetruppen: "Glück ab, gut Land!"