E U R O P E A N R H I N O 2 0 1 0
eine multinationale EU - Battle Group Evaluierungsübung
Hallo an Euch alle!
Vom 27. September bis 8. Oktober 2010 fand unter der Ausrichtung der Koninklijke Landmacht - also des niederländischen Heeres - die multinationale EU - Battle Group Evaluierungsübung EUROPEAN RHINO 2010 statt. Mit der Übungsleitung wurde die bewährte 13. GemechBrigade - eine niederländische Panzergrenadierbrigade mit leichten Elementen - beauftragt. Die teilnehmenden Truppenkontingente stammten aus den Niederlanden, Deutschland, Belgien, Finnland und Österreich. Das Übungsziel von EUROPEAN RHINO 2010 war der Test der Einsatzfähgikeit einer EU - Battle Group für das erste Halbjahr 2011.
Unter dem Kommando des niederländischen Brigadegenerals Michiel van der Laan wird diese Battle Group rund um ein Infanteriebataillon maßgeschneidert für den jeweilig zu bestreitenden Einsatz in der Stärke zwischen 1.500 und 2.500 Soldaten zusammengestellt. Mit dem Petersberg - Abkommen sehen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union die Battle Groups als rasch verfügbare Krisenreaktionskräfte vor. Die Aufträge für diese Kräfte sollen ein breites Spektrum abdecken - nämlich Friedenserhaltung - Stabilisierungseinsätze - Friedensschaffung - humanitäre Einsätze - Rettungseinsätze. Diese Einsätze sollen grundsätzlich 30 Tage dauern, wobei die Einsatzdauer aber auch während des laufenden Einsatzes auf bis zu 120 Tage verlängert werden kann.
Tja - und das ist jetzt schon wieder über zwei Jahre her - höchste Zeit, darüber für Euch zu berichten! Die EU - Battle Group hatte den Auftrag, das Gebiet zwischen Oirshot und Belgisch / Niederländischer Grenze zu sichern und die Bewegungsfreiheit der Truppenteile im Übungsgebiet zu gewährleisten. Im Zuge der Übung haben marodierende Banden teilweise Brücken erobert und mit Minen gesperrt. Die niederländischen Anteile erhielten den Auftrag, die Brücke bei Arendonk in Besitz zu nehmen und zu halten, damit Teile der 11. Luchtmobielen Brigade von Belgien aus über die Brücke weiter nach Norden vorstoßen können.
Nach einer Luftlandung von niederländischen Fallschirmjägern in der Nähe von Arendonk kämpften sich die
Infanteristen zur Brücke vor und wurden in Feuerkämpfe mit den Brückenbesetzern verwickelt. Mit Unterstützung der niederländischen Luftwaffe durch Kampfhubschrauber AH - 64D Apache gelang es
schnell, die Brücke einzunehmen, die Besetzer zu stellen und in Gewahrsam zu nehmen. Unmittelbar danach rückten die niederländischen Fallschirmjäger mit ihren leichten Fahrzeugen über die Brücke
und setzten ihre Fahrt nach Norden fort. Dabei waren unter anderem Mercedes Benz Wolf mit spezieller Ausrüstung für Stinger Luftabwehr und mit leichten Maschinengewehren zur
Feuerunterstützung.
Nachdem im Übungsgebiet vermehrt Brücken von Aufständischen angegriffen und sogar manchmal besetzt wurden,
wurde dem Schutz der Brücken erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. Im belgischen Weel wurden die Brücken über die vielen Kanäle und Flüsse durch deutsche Pioniere gesichert. Dabei waren Teile der
zweiten Kompanie des Pionierbataillons 701 in infanteristischer Zweitrolle zur Sicherung von Brücken eingesetzt.
Im Rahmen der Sanitätsunterstützung für die Übung EUROPEAN RHINO 2010 wurde für die EU Battle Group ein
Rettungszentrum aufgebaut und betrieben. Das Rettungszentrum leicht wurde vom Kommando Schnelle Einsatzkräfte Sanitätsdienst aus Ulm / Dornstadt aufgebaut und betrieben. Dieser Kommandobereich
als Follow on Force - kurz FOF - hat die Aufgabe, innerhalb von 72 Stunden nach Alarmierung einsatzbereit zu sein. Das Rettungszentrum leicht ist landgebunden und mit DIN - ISO Containern
verlastbar. Während der EUROPEAN RHINO 2010 wurde das Rettungszentrum leicht in der Liegenschaft "Kazerne Oirshot" betrieben.
Bei der EUROPEAN RHINO 2010 habe ich auch die Öffentlichkeitsarbeiter des Österreichischen Bundesheeres gesichtet. Österreich stellte für diese Battle Group eine Jägerkompanie mit Mannschaftstransportpanzern Pandur samt Versorgungsteilen und Sanitätsteilen. Bei dieser Jägerkompanie handelte es sich um die Kaderpräsenzeinheit des Jägerbataillons 17 - bestehend nur aus Berufssoldaten und Zeitsoldaten, die mit einem Zug des Jägerbataillons 19 verstärkt wurde. Die Fahrzeuge der Österreicher wurden mittels Eisenbahntransport verlegt, dem das 180 Soldaten starke Kontingent im Lufttransport mit C 130 Hercules folgte.
Das Austrian Media Team begleitete das österreichische Kontingent der EU Battle Group und bannte das Übungsgeschehen eifrig auf Bilder. Leider trennten sich unsere Wege im Übungsgebiet und so konnte ich selbst nur einige Bilder von den Österreichern machen. Dankens-werterweise war das Austrian Media Team aber so nett, meinen Bericht mit weiteren Bildern des österreichischen Kontingents zu ergänzen. Beim Eintreffen des österreichischen Kontingents regelte die Militärstreife - das österreichische Pendant zu den deutschen Feldjägern - den Verkehr. Nach dem Eintreffen im Einsatzraum holt man sich bei den Niederländern die neuesten Infos oder plaudert auch nur ganz zwanglos miteinander.
Auch gemeinsame Ausbildung steht am Programm - so schiessen die Niederländer mit dem Sturmgewehr 77 der
Österreicher und werden an der Panzerabwehrlenkwaffe 2000 BILL eingewiesen. Die Österreicher haben auch zwei Hakenlastsysteme und einen Pandur Sanitätspanzer mitgebracht, die beide reges
Interesse finden. Ein Straßer Jäger zeigt uns sein Impulslöschgerät, das als Teil der Crowd and Riot Control - Ausrüstung eingesetzt wird. Die österreichische Jägerkompanie führt mit ihren Pandur
Radpanzern jede Menge Patrouillen durch. Am Höhepunkt der Übung besuchte der österreichische Streitkräftekommandant General-leutnant Günter Höfler die EUROPEAN RHINO 2010 und informierte sich
bei Brigadegeneral Michiel van der Laan über das Übungsgeschehen.
Ich habe bei EUROPEAN RHINO 2010 eine tolle Zeit verbracht und viele interessante Fotomotive vorgefunden. Leider lag es an der Grösse des Übungsgebietes, dass ich nicht alle Kontingente besuchen konnte. Auf jeden Fall aber möchte ich mich für die nette Gastfreundschaft der niederländischen und belgischen Streitkräfte herzlich bedanken! Mein Dank geht auch an das Austrian Media Team, das meinen Bericht mit seinen Bildern so trefflich ergänzt hat. Ich hoffe, ich konnte Euch einen interessanten Einblick in EUROPEAN RHINO 2010 geben!
mit freundschaftlichem Gruß
Euer PzBrig 15