D A S G E B I R G S K A M P F Z E N T R U M
DER HEERESTRUPPENSCHULE - EXEMPLA DOCENT!
Hallo liebe Kameraden!
Das Gebirgskampfzentrum ist die zentrale Ausbildungsstätte für die gebirgsspe-zifische Ausbildung im Österreichischen Bundesheer. Somit bildet diese Ausbildungsstätte das österreichische Pendant zur Gebirgs- und Winterkampf-schule der Bundeswehr in Mittenwald. Das Gebirgskampfzentrum ist gemeinsam mit den waffengattungsspezifischen Instituten Panzer und Panzergrenadier, Aufklärung, Artillerie, Pionier und dem Institut Jäger Teil der Heerestruppenschule. "Exempla docent!" - auf Deutsch "Beispiele lehren!" - diesen Wahlspruch haben sowohl Gebirgskampfzentrum wie auch Heerestruppenschule. Die zentrale Idee der Heerestruppenschule ist, das Führungspersonal der einzelnen Waffengattungen miteinander vernetzt nach einem einheitlichen Ausbildungsverständnis unter einem Dach auszubilden. Die Heerestruppenschule vereinigt die bisherigen Waffenschulen unter ihrem Kommando dazu in enger Verzahnung unter einem gemeinsamen Dach.
Das
Kommando und die Grundlagenabteilung - verantwortlich für die Weiterentwicklung - wurden in Eisenstadt errichtet, der Hauptstadt unseres Bundeslandes Burgenland. Bemerkenswert - von der
Heerestruppenschule aus wird auch das Training mit der Duellsimulatorausrüstung organisiert. Die Institute Panzer und Panzergrenadier, Aufklärung und Artillerie sind in der Burstyn - Kaserne in Zwölfaxing stationiert - die Institute Jäger und Pionier haben ihre Heimatgarnison in der Benedek - Kaserne in
Bruckneudorf. Als Übungstruppe für die Ausbildung des Führungspersonals stehen zwei Ausbildungskompanien zur Verfügung. Alle drei Standorte befinden sich nicht weit voneinander entfernt und in
gut erreichbarer Nähe der Institute befindet sich der Truppenübungsplatz Bruckneudorf. Teil der Heerestruppenschule ist auch das Gebirgskampfzentrum mit Garnison in der Wallner - Kaserne in
Saalfelden am Steineren Meer im Salzburger Pinzgau.
Die Wallner - Kaserne ist nach dem Salzburger Schützenkommandanten und Freiheitskämpfer Anton Wallner benannt. Unter der Führung von Anton Wallner kämpften die Salzburger Schützen mit großer Fortune im Befreiungskrieg von 1809 gegen die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Bayern. Besonders der beherzte Abwehrkampt an der "Halbstundenbrücke" in Eschenau, bei dem Wallner mit seinen 300 Schützen die 7.000 weit überlegenen Bayern unter General Deroj sieben Stunden lang aufhielt, war dabei eine ganz besonders bemerkenswerte Waffentat! Nach der endgültigen Niederlage und dem darauf folgenden Schönbrunner Frieden widersetzte sich Wallner diesem Abkommen und zog sich in seine Heimatgemeinde Windisch - Matrei zurück. Dort zwang er bei den Kämpfen um die Lienzer Klause am 10. November 1809 General Carreau zur Kapitulation. Daraufhin wurde Anton Wallner für vogelfrei erklärt und ein Kopfgeld von tausend Gulden auf seine Ergreifung ausgesetzt.
Anton Wallner entzog sich nach Verrat zweimal der Verhaftung und floh mit dem Hausiererpaß eines Wiener
Teppichhändlers nach Wien. Voller Wut über diese gelungene Flucht plünderten die Franzosen sein Haus in Matrtei und legten es in Schutt und Asche. Am 13. Februar 1810 traf Walllner in Wien ein
und bekam von Kaiser Franz I für seine Treue ein Landgut und eine Pension zugesprochen. Bald erreichte aber Wien das Gerücht, seine Frau und seine Kinder seien von den französischen Besatzern
ermordet worden. Diese Nachricht war falsch - sie traf Anton Wallner aber so schwer, daß er am 15. Februar 1810 im Allgemeinen Krankenhaus an einem schweren Nervenfieber verstarb. Seine
Grabstätte soll sich in einem nicht bekannten Armengrab am Währinger Friedhof in Wien befinden. Am Todestag Anton Wallners versammeln sich traditionell die Salzburger Schützen, um ihre
Verbundenheit zur Heimat zum Ausdruck zu bringen. Dabei wird das Andenken an die gefallenen und verstorbenen Kameraden gepflegt und des heldenhaften Kampfes der Salzburger Schützen für die
Freiheit des Landes während der Franzosenkriege gedacht. Ein Name steht beim Schützenappell stets ganz oben in aller Salzburger Schützen Herzen und
Hochachtung - Anton Wallner!
Die Geschichte der Wallner - Kaserne begann mit einem Blatt Papier im Jahr 1936 - nämlich dem Schreiben des damligen Salzburger Landeshauptmannes Franz Rehrl an Bundeskanzler Kurt Schuschnigg. In diesem Brief wird höflich und zugleich argumentationsreich angeregt, in der Marktgemeinde Saalfelden eine Garnison zu errichten, wozu die Gemeinde gerne den Grund, das Bauholz, die Wasserversorgung und die Versorgung mit Elektrizität einbringen wolle. Auch ein Hinweis auf die Bedrohung aus dem Norden durch das Deutsche Reich findet sich in dem Schreiben. Beim Entwurf der Kaserne machte sich die Bauabteilung der 6. Division in Innsbruck auch Gedanken um die gefällige Einfügung dieses Bauwerkes in die schöne Gebirgslandschaft. Nach zügigen Bauarbeiten wurde die Wallner - Kaserne im Oktober 1937 von der Ausbildungsabteilung des I. Bataillons des Wiener Infanteieregimentes "Alt - Starhemberg" Nr. 2 bezogen, die mit der Eisenbahn nach Saalfelden verlegt wurde.
Nach dem Anschluß Österreichs an das Deutsche Reich im Jahr 1938 übernahm die deutsche Wehrmacht die Kaserne und erweiterte sie durch Baracken. An Truppen waren in dieser Zeit das Ergänzungsbataillon des Gebirgsjägerregimentes 137, die Gebirgs - Sanitätsstaffel Saalfelden, die Gebirgs - Sanitätsabteilung 42, die Heeresgebirgssanitätsschule und die Sanitätsersatz- und Ausbildungsabteilung 18 stationiert. Zum Ende des Zweiten Weltkrieges im Mai 1945 übernahm das 2. Bataillon des 506. Fallschirmjägerregimentes der 101. Luftlandedivision der US Army die Wallner - Kaserne. Noch 1945 wurde jedoch dort ein Flüchtlingslager für hauptsächlich jüdische Flüchtlinge eingerichtet. Nach dessen Auflösung im Mai 1949 nahm das 2. Bataillon des 350. Infanterieregimentes "Blue Devils" gemeinsam mit einer mittleren Panzerkompanie und einer Pionierkompanie des 70. Pionierbataillons dort Unterkunft. In der Kaserne waren damals bis zu 3.000 Soldaten stationiert und das Areal des "Camp Saalfelden" wurde mit Neubauten und einem Flugplatz mehr als verdoppelt.
Vom 15. August 1955 an bezog die Gendarmerieschule Tirol II die Wallner - Kaserne. Gendarmerieschulen waren einem schwachen Bataillon vergleichbare Organisationselemente der B - Gendarmerie - der Vorläuferorganisation unseres heutigen Österreichischen Bundesheeres, die sich wohl am trefflichsten als Bereitschaftspolizei mit militärischen Spurenelementen beschreiben läßt. Die erste Einheit des jungen Bundesheeres in der Garnison Saalfelden war ab 15. Oktober 1955 die 2. Kompanie des Jägerbataillons 30, dem ein Jahr später auch die Unterstützungskompanie folgte. Auch das Kommando des Truppenübungsplatzes Hochfilzen, die Tragtierkompanie des Ausbldungsregimentes 8 und das Kommando des Heeresmunitionslagers Lofer - Hochfilzen nahmen in der Wallner - Kaserne für kürzere oder längere Zeit Quartier. Im Zeitalter der Raumverteidigung waren dann auch noch Teile des Landwehrstammregimentes 83 in der Garnison stationiert, die in diesem Geschichtsabschnitt auch der Mobilmachungsort für das Jägerbataillon 29 war.
Am 1. Jänner 1963 wurde unter seinem ersten Kommandanten Oberstleutnant Rudolf Seyrl ein Verband
aufgestellt, der im Österreichischen Bundesheer über nahezu ein halbes Jahrhundert stets mit Saalfelden und dem Pinzgau in einem Atemzug genannt wurde - die Jägerschule! Der Auftrag der
Jägerschule war die waffengattungsspezifische Führungsausbildung der Waffengattung Jäger und die Mitwirkung an der Weiterentwicklung der Waffengattung Jäger des Österreichischen Bundesheeres. Die
Nähe zu den Übungsplätzen Ramseiderberg und Oedterberg sowie zum Schießplatz Lenzing und zum Truppenübungsplatz Hochfilzen waren wohl wirklich treffliche
Argumente für die Wahl des Standortes Saalfelden am Steinernen Meer. Die Gliederung der Jägerschule beinhaltete anfangs Schulkommando, Lehrstab, Vorschriften- und Versuchsstab sowie Lehrkompanie
und 1. und 2. Maturantenkompanie. Schon im folgenden Jahr 1964 wurden die beiden Maturantenkompanien in 1. und 2. Einjährigen - Freiwilligen - Kompanie
umbenannt.
Diese Aufstellung wurde im Laufe der Jahrzehnte auch mehrmals beträchtlich verändert, so daß sich die Jägerschule schließlich aus Schulkommando, Stabsabteilung, den beiden
Referaten Dienstbetrieb und Ausbildungsunterstützung, der Grundlagenabteilung und den Lehrabteilungen 1, 2 und 3 zusammensetzte. Die Jägerschule widmete sich aber nicht nur ihrer in der
militärischen Fachwelt stets geschätzten Ausbildung der Kommandanten in der Jägertruppe. Genauso Schwerpunkt war auch die Mitwirkung an der Entwicklung sowie die Erprobung neuer Waffen und Ausrüstungsgegenstände. Ein spezieller Lehrzug war schon immer mit der Ausbildung und Fortbildung des Gebirgskaderpersonals
beauftragt. Im stets breit aufgestellten Kursangebot waren Bergführerkurse, Bergführergehilfenkurse, Bergrettungskurse und Schilehrerkurse - aber auch Kurse für die Fortbildung der
Gebirgsausbilder und Schilehrer. Wesentliches Kennzeichen dieser Ausbildung war aber auch ihre Internationalität - rund 160 Kursteilnehmer aus befreundeten Armeen kamen seit Jahrzehnten
jedes Jahr zur Gebirgsausbildung in die Jägerschule nach Saalfelden!
Im Jahr 2008 erreichte nach über 45 Jahren Dienstzeit der Jägerschule unsere vorerst letzte Bundesheerreform mit dem klingenden Kürzel "ÖBH 2010" auch Saalfelden. Die Ausbildungsaufträge der Jägerschule wurden auf das neu aufzustellende Institut Jäger mit Garnison in Bruckneudorf und auf das Gebirgskampfzentrum, das in Saalfelden bleibt, aufgeteilt.
Das
Institut Jäger in Bruck Neudorf hat den Auftrag der waffengattungsspezifischen Führungsausbildunng der Waffengattung Jäger, während das Gebirgskampfzentrum die zentrale Ausbildungsstätte für die
gebirgsspezifische Ausbildung wird. Mit einem stimmungsvollen Festakt am 25. September 2008 wurde die Jägerschule in das Gebirgskampfzentrum übergeleitet. Zur Vorstellung des Gebirgskampfzentrums der Heerestruppenschule haben wir uns auf den Weg in die Wallner - Kaserne nach Saalfelden gemacht. Dieser Kasernenbau ist
ja als Bauwerk der Ersten Republik schon deutlich mehr Zweckbau als die häufig mit prächtigen Ornamenten ausgestatteten Kasernbauten unserer Kaiserzeit, mit denen auch die Macht des Kaiserhauses
gezeigt werden sollte. Trotzdem vermittelt die Wallner - Kaserne in der tollen Gebirgslandschaft sehr gediegenes Flair - gleich in unserer ersten Bilderschau!
In Vertretung des mit der Führung des Gebirgskampfzentrums betrauten Oberst Jörg Rodewald hat sich Ausbildungsoffizier Oberstleutnant Christian Steger - Jud Zeit genommen, um uns seine Ausbildungsstätte zu präsentieren. Lächelnd erzählt er uns, daß er sich schon in früheren Zeiten seiner Laufbahn den Höhen unseres Landes gewidmet hat. Er war nämlich bei der Fliegerabwehr in Hörsching sowohl an der leichten Fliegerabwehrlenkwaffe Mistral als auch an der Zwillingsfliegerabwehrkanone eingesetzt. Über seine Liebe zu den Bergen ist Oberstleutnant Steger - Jud schlußendlich an das Gebirgskampfzentrum gekommen!
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Das Gebirgskampfzentrum gliedert sich zunächst in die drei
Referate Führung, Versorgung und Grundlagen. Das Referat Führung führt
das Gebirgskampfzentrum und steuert den Ausbildungsbetrieb - das Referat Versorgung sichert die Versorgung des Gebirgskampfzentrums - das Referat Grundlagen ist mit der Weiterentwicklung der Gebirgsausbildung beauftragt.
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Die Lehrabteilung als Umsetzer der Gebirgsausbildung
besteht dann aus drei Lehrgruppen. Die Lehrgruppe Qualifizierte
Gebirgsausbildung bildet in drei Ausbildungsstufen vom Heereshochalpinisten
über den Heeresbergführergehilfen bis zum Heeresbergführer in insgesamt
30 Wochen dauernden Lehrgängen aus - die Lehrgruppe Gebirgskampfausbildung bestreitet die Ausbildung für den fordernden Kampf im Gebirge - die Lehrgruppe Kampfunterstützung erfüllt den Auftrag der Ausbildung des Führungsnachwuchses
für die doch sehr spezielle Kampfunterstützung im Gebirge.
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Zum Gebirgskampfzentrum gehört auch die Jägerkompanie, die dem angehenden Führungspersonal als
Ausbildungstruppe beim Erlernen und Trainieren des soldatischen Handwerks als Kommandant der Waffengattung Jäger im Gebirge dient. Die Ausbildung am Gebirgskampfzentrum läßt sich somit trefflich
mit den fünf Handlungssträngen - Sicher Bewegen im Gebirge - Überleben im Gebirge - Durchhalten im Gebirge - Durchsetzen im Gebirge auch in robusten Szenarien - Auftragserfüllung im Gebirge -
beschreiben. Wie das dann im oftmals rauhen und fordernden Einsatzraum Gebirge ausschaut, zeigen uns die Austrian Armed Forces Mountain Photographers in den beeindruckenden Bildern unserer
zweiten Bilderserie!
Die im Gebirgskampfzentrum ausgebildeten Gebirgsspezialisten sorgen für die sichere Bewegung der Truppe im Gebirge und beraten die Truppenführer in alpinen Belangen. Die höchste Qualifikation Heeresbergführer haben bis jetzt rund 350 Offiziere und Unteroffiziere im Österreichischen Bundesheer erworben. Diese Qualifikation beinhaltet auch die Befähigungen zum Flugretter und zum Lawinensprengen sowohl vom Boden als auch vom Hubschrauber aus. Die militärischen Gebirgsqualifikationen werden zusätzlich zum militärischen Kerngeschäft von November bis April in die sogenannten Lawineneinsatzzüge eingebracht. Das sind vorgestaffelt zusammengestellte und dadurch rasch verfügbare Einsatzkräfte für Rettungseinsätze und Hilfeleistungen bei Lawinen und anderen Katastrophen.
Die zentrale Idee der Heerestruppenschule - nämlich das Führungspersonal der einzelnen Waffengattungen miteinander vernetzt unter einem Kommando auszubilden - wird auch im Ausbildungsbetrieb und Übungsbetrieb der einzelnen Institute und auch am Gebirgskampfzentrum verwirklicht. So finden Teile der Offiziersausbildung und der Unteroffiziersausbildung des Institutes Jäger am Gebirgskampfzentrum statt. Regelmäßig rücken die Institute auch zu institutsübergreifenden Ausbildungen aus - eine zukunftsweisende Initiative in Zeiten, in denen uns Einsätze wie in Afghanistan oder im Irak lehren, daß der Kampf der verbundenen Waffen auf Kompanieebene und sogar teilweise schon auf Zugsebene unabdingbare Einsatznotwendigkeiit ist!
Das Gebirgskampfzentrum war immer schon sehr international - ganz genau so wie der frühere Kommandant Oberst Michael Lasser öfters so treffend formuliert hat: "In manchen meiner Kurse sitzen heute schon mehr Gäste als Österreicher!" Einen Schritt weiter gehen jetzt gemeinsam die deutsche Bundeswehr und das Österreichische Bundesheer. Am 3. Dezember 2013 wurde bei einem militärischen Festakt die Zusammenarbeit der deutschen Gebirgs- und Winterkampfschule in Mittenwald und unseres Gebirgskampfzentrums bei der Gebirgsausbildung mit einem Kooperationsabkommen besiegelt. Dafür ist sogar Brigadegeneral Gert - Johannes Hagemann - seines Zeichens General der Infanterie und somit Deutschlands ranghöchster Infanterist - in die Wallner - Kaserne gekommen!
Seit dem 1. Jänner 2014 versieht der erste Austauschoffizier aus der Karwendel - Kaserne in Mittenwald beim Gebirgskampfzentrum Dienst. Erster Schritt dieses gemeinsamen Projektes ist die Ausarbeitung von Ausbildungsunterlagen, die für beide Partnernationen gültig sind. Nach Fertigstellung dieser Vorschriften sollen dann ab dem Pilotlehrgang im Jahr 2015 die Kurse für die Bergführerausbildung und die Gebirgskampfausbildung abwechselnd in Bayern und in Salzburg stattfinden. Schon früher kann jeder für den Gebirgsdienst geeignete Soldat einer der beiden Partnernationen die beidseitig anerkannte Qualifikation Hochgebirgsspezialist sowohl im deutschen Mittenwald als auch im österreichischen Saalfelden erwerben.
Bundeswehr und Bundesheer leben Teamarbeit in Sachen gebirgsspezifischen Tainings aber schon viel länger. So üben deutsche Gebirgsjäger in der Wattener Lizum den Angriff im
Gebirge mit Duellsimulatorausrüstung und österreichischer Echtzeitauswertung. Gemeinsam mit den Gebirgssoldaten anderer Nationen hingegen ziehen deutsche und österreichische Mannschaften in den
Gebirgswettkampf Edelweiß Raid. Der Edelweiß Raid ist ein internationaler Wettkampf für Gebirgsjäger, der zuletzt im Jahr 2013 mit Teilnehmern aus neun Nationen veranstaltet wurde. Die
Mannschaften mit jeweils acht Soldaten haben in zwei Tagen rund vierig Kilometer im Hochgebirge zu marschieren und dabei über 4.000 Höhenmeter zu bewältigen. Dabei gilt es zusätzlich noch an
einer Menge Stationen klassische Einsatzaufgaben von Gebirgsjägern zu erledigen. Die Austrian Armed Forces Mountain Photographers waren auch beim Edelweiß Raid in den letzten Jahren stets mit
dabei und haben tolle Bilder mitgebracht!
Den Höhepunkt der deutsch - österreichischen Zusammenarbeit stellt aber zweifelsfrei die Übungsserie Capricorn dar, bei der die Gebirgsjägerbrigade 23 der Bundeswehr und die 6. Jägerbrigade als Gebirgsbrigade des Österreichischen Bundesheeres gemeinsam in's Feld ziehen. Diese Übungsserie ist auch mit den nationalen Übungsvorhaben der beiden Partnerarmeen abgestimmt. Bei der Capricorn 2013 vom 11. bis 22. Februar 2013 übten Gebirgsjäger beider Staaten gemeinsam mit Artillerie, Fliegerabwehr, Pionieren und Teilen des Kommandos Luftunterstützung den Kampf der verbundenen Waffen. In einem Szenario ethisch motivierter Gewalt mit regulären und irregulären Kräften sowie Flüchtlingsbewegungen wurden rund 2.600 Soldaten, 350 Fahrzeuge, Tragtierstaffeln und 14 Hubschrauber im Raum Tuxer Alpen und Truppenübungsplatz Lizum / Walchen eingesetzt. Übungsziel war, die Einsatzfähigkeit der Gebirgssoldaten im Hochgebirge zu erproben und die Zusammenarbeit deutscher und österreichischer Gebirgskräfte zu verbessern - natürlich mit Fotografenbegleitung!
Österreich ist die Lead - Nation der "Pooling and Sharing Mountain Training Initiative" der Europäischen
Union. Diese Initiative ist ein Arbeitsverbund von 27 Staaten, in dem Ausbildung anbietende Armeen und Ausbildung nachfragende Armeen zusammenarbeiten. Die Zusammenarbeit läßt sich trefflich mit
den Eckpunkten Ausbildung anbieten - gemeinsame Ausbildungsunterlagen erstellen - Lessons learned - Lessons identified - gemeinsame Weiterentwicklung beschreiben. Eine erste Arbeitskonferenz in
Absam - dem Sitz des Kommandos der 6. Jägerbrigade - hat bereits stattgefunden - eine weitere Arbeitskonferenz soll in der nächsten Zeit in Saalfelden veranstaltet werden. Das Gebirgskampfzentrum
arbeitet im Bereich Weiterentwicklung aber auch intensiv mit der Wissenschaft zusammen. So wird in einem gemeinsamen Projekt erforscht, wie sich der längere Einsatz von Gebirgstruppen in über
viertausend Höhenmetern auf die Kampfkraft auswirkt.
Die Zusammenarbeit mit anderen Armeen bringt dem Gebirgskampfzentrum viele neue Erkenntnisse und auch immerwährend hohe internationale Anerkennung. Stets gilt es aber für Österreich, dabei seine spezielle sicherheitpolitische Orientierung zu beachten. Österreich ist nach dem Willen der überwältigenden Mehrheit der österreichischen Bürger immerwährend neutral und nimmt somit an keinen militärischen Bündnissen teil - arbeitet jedoch mit anderen Staaten im Militärbereich zusammen. Das bedeutet, daß das Österreichische Bundesheer nicht auf eine gesicherte militärische Lastenteilung und nicht auf eine gesicherte Unterstützung bei der Wiederherstellung voreilig aufgegebener Fähigkeiten vertrauen kann!
Das bedeutet aber vor allem auch, daß die militärische Zusammenarbeit mit Armeen, die in einen Konflikt eintreten, für die Dauer dieses Konfliktes auszusetzen ist. Deswegen ist das Österreichische Bundesheer aufgerufen, seine militärische Kernkompetenz in einem breiten Fähigkeitsbereich aufrecht zu erhalten. Für das Gebirgskampfzentrum der Heerestruppenschule leitet sich daraus ab, daß seine Kapazitäten zur gebirgsspezifischen Ausbildung so zu gestalten sind, daß alle im Österreichischen Bundesheer benötigten Gebirgsspezialisten auch autonom in Saalfelden ausgebildet werden können! Das Gebirgskampfzentrum bietet sich aber darüber hinaus hervorragend für einen profilschärfenden Entwicklungsschritt an, mit dem die Ausbildung des Führungspersonals und die gebirgsspezifische Ausbildung für die Jägerbataillone der 6. Jägerbrigade als Gebirgsbrigade des Österreichischen Bundesheeres unter einem gemeinsamen Dach in Saalfelden verzahnt werden!
Am Ende meines Artikels über das Gebirgskampfzentrum der Heerestruppenschule gilt es, meinen Dank abzustatten! Ich danke Herrn Oberstleutnant Christian Steger - Jud - dem Ausbildungsoffizier des Gebirgskampfzentrums - ganz herzlich für seine freundliche Unterstützung! Oberstleutnant Steger - Jud hat sich ausgiebig Zeit genommen, um mich ausführlich über das Gebirgskampfzentrum zu informieren. Herzlichen Dank schicke ich auch an die mit ihren Fahnen zum Fototermin angetretenen ANTON WALLNER SCHÜTZEN in Taxenbach und an die stets außerordentlich bemühten Öffentlichkeitsarbeiter des Gebirgskampfzentrums, die mich alle bei der Arbeit für diesen Artikel in Wort und Bild unterstützt haben! Zum Abschluß meines Artikels wünsche ich allen Soldaten des Gebirgskampfzentrums des Österreichischen Bundesheeres viel Freude und Erfolg im Dienst und ganz viel Soldatenglück - ganz im Sinne ihres Mottos: "Exempla docent!"
Beste Wünsche und kameradschaftliche Grüße
Euer Weinviertler