INFORMATIONSLEHRÜBUNG
LANDOPERATIONEN 2017
D A S K Ö N N E N L A N D S T R E I T K R Ä F T E !
T E I L Z W E I
Hallo liebe Kameraden!
in h
Ein ganz herzliches Willkommen beim zweiten Teil unserer Artikelreihe über die Informationslehrübung Landoperationen 2017 in Munster! Weit oben im hohen Norden Deutschlands erstreckt sich im Dreieck zwischen Hamburg, Bremen und Hannover sowie nach Osten darüber hinaus bis zur alten Hansestadt Lüneburg die Lüneburger Heide. Die faszinierende Lüneburger Heide bei den Nordlichtern ist das größte zusammenhängende Heidegebiet Westeuropas mit reicher Fauna und Flora.
Aber genauso wie auch in anderen faszinierenden
Landschaften wie etwa dem niederösterreichischen Waldviertel mit seinem großen Truppenübungsplatz Allentsteig finden auch in der Lüneburger
Heide Natur und Militär auf's Beste zueinander! Eben da liegen nämlich die beiden
großen Truppenübungsplätze der Bundeswehr Munster und Bergen und auch das vom deutschen
Heer geprägte Städtchen Munster mit dem Ausbildungszentrum Munster - dem Home of German
Tanking!
Mit der Informationslehrübung 2017 präsentiert die Bundeswehr auch heuer wieder im vernetzten
Einsatz von Heer, Streitkräftebasis und Zentralem Sanitätsdienst mit ein ganz klein wenig Luftwaffe ihrem
Führungsnachwuchs ihre Einsatzsysteme und Einsatzszenarien. Mit dem Motto - "Das können Landstreitkräfte!" sind dabei zweitausend Soldatinnen und Soldaten
mit rund hundert Kettenfahrzeugen und fünfhundert Räderfahrzeugen zu sehen! Thema in Teil 1 waren die Panzertruppen!
Die Panzertruppen des deutschen Heeres sind ein Truppengattungsverbund aus der
Panzertruppe mit Kampfpanzern Leopard und der Panzergrenadiertruppe mit den Schützenpanzern Marder und
Puma. Die Panzertruppe besteht aus fünf
aktiven Panzerbataillonen und einem nicht aktiven, während die Panzergrenadiertruppe neun aktive Panzergrenadierbataillone und zwei der Reserve stark ist. Wer über die deutschen Panzertruppen spricht,
nennt sogleich das Ausbildungszentrum Munster!
Erste gestaltende Adresse bei jeder Informationslehrübung ist D 29633 Munster, Am Park 331 - dort ist nämlich das Ausbildungszentrum Munster in seiner Kaserne Panzertruppenschule stationiert! Das Ausbildungszentrum Munster ist die zentrale Ausbildungsstätte für die lehrgangsgebundene Ausbildung des Führungspersonals der Panzertruppen, der Heeresaufklärungstruppe und seit dem Jahr 2015 auch der Streitkräftegemeinsamen taktischen Feuerunterstützung / Indirektes Feuer. Dieser wohl etwas unhandliche Begriff läßt sich trefflich durch Joint Fire Support ersetzen.
Mit dem Aufstellungsbefehl Nr. 9 des Heeres wurde am 22. März
1956 die Aufstellung der Panzertruppenschule befohlen! Generationen deutscher Truppenführer von
Panzerverbänden und Panzergrenadieren haben bereits im Home of German Tanking in seiner nunmehr
schon sechs Jahrzehnte währenden Geschichte ihre Ausbildung absolviert. Im Laufe der
Jahrzehnte wurde die Geburtsstätte und Heimat der deutschen Panzertruppen mehrmals umgegliedert und
umbenannt - aber ihr erster Name lebt in ihrem
Kasernennamen "Panzertruppenschule" weiter! Das Home of German Tanking erlangte in den Jahrzehnten des Kalten Krieges und auch danach
durch seine systematische Aufbauarbeit in den deutschen Panzertruppen und durch seine professionellen Einsatzvorführungen als Schaufenster des deutschen Heeres
rasch hohe Anerkennung im Inland und im Ausland! Im Jahr 2006 wird als Neuheit das Offizieranwärter - Bataillon 1 in Munster aufgestellt, wo junge Soldaten ihre
ersten Ausbildungsschritte auf dem Weg zum Offizier bestreiten.
Im Jahr 2008 wird unter dem Kommando des Ausbildungszentrums Munster so einiges zusammengeführt, was auch gemeinsam die Einsätze des Heeres bestreitet. Zum Ausbildungszentrum Panzertruppen in der Kaserne Panzertruppenschule treten das Ausbildungszentrum Heeresflugabwehrtruppe und das damals neu aufgestellte Ausbildungszentrum Heeresaufklärungstruppe, das alle Aufklärungsfähigkeiten des Heeres bündelt. Wie schon früher und auch in Zukunft üblich üben die Kommandeure dieser Ausbildungszentren die Funktion des Generals ihrer Truppengattung aus.
Das Ausbildungszentrum Munster hatte mit seiner vernetzten Struktur die Funktion eines Pilotprojektes für die übrigen Ausbildungseinrichtungen des Heeres. Im Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr wechselt im Jahr 2012 die Heeresflugabwehr zur Luftwaffe und danach die Weiterentwicklung zum Amt für Heeresentwicklung in Köln. Bis Ende Juni 2015 wird im Home of German Tanking kräftig umgebaut und so
präsentiert sich das Ausbildungszentrum Munster nach Änderungen jüngeren Datums:
Bereich Zentrale Aufgaben - leistet Stabsarbeit und
Unterstützungsleistungen für die Ausbildungsbereiche
Ausbildungsbereich
Ausbildungsbereich
Panzertruppen
Heeresaufklärungstruppe in Munster
in Munster
Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung / Indirektes Feuer
die frühere Artillerieschule in Idar - Oberstein
Offizieranwärter - Bataillon 1 in Munster
Das Ausbildungszentrum Munster ist für seine qualitativ hochwertige Ausbildung auf's Vortrefflichste mitten in die Militärregion Munster eingebettet. In der Kaserne Panzertruppenschule befinden sich das Schießübungszentrum Panzertruppen und ein Stützpunkt des Gefechtssimulationssystems SIRA. Ein beträchtlicher Teil der Panzerlehrbrigade 9 hat ebenfalls seine Heimatgarnison in Munster und so bieten sich zusammen mit den beiden großen Truppenübungsplätzen Munster und Bergen optimale Möglichkeiten für Ausbildung und Übungen im Home of German Tanking!
Der nunmehrige Ausbildungsbereich Heeresaufklärungstruppe ist seit dem Jahr 2008 Bestandteil des Ausbildungszentrums Munster. Mit dieser neuen Truppengattung wurden damals alle
Aufklärungsfähigkeiten des Heeres mit der Einsatzidee gebündelt, auf die Großverbände paßgenau abgestimmt Spähaufklärung, Radaraufklärung und Nachrichtengewinnung durch Feldnachrichtenkräfte
am Boden und Aufklärung mit unbemannten Luftfahrzeugen zum synchronen Zusammenwirken zu
bringen.
Auftrag der Heeresaufklärungstruppe ist der bessere Überblick über die Lage im Einsatzgebiet! Die gewonnenen Informationen werden ausgewertet, zusammengeführt und so wird für den Truppenführer und seinen Stab ein aktuelles Gesamtlagebild im Einsatzgebiet erstellt! Wir setzen jetzt unsere Studienreise in Sachen ILÜ 2017 auf der Station "Landstreitkräfte im Einsatz" fort und laden herzlich in die Eventarea zur Vorstellung der wichtigsten Einsatzsysteme im Bestand der Heeresaufklärer ein!
Der Transportpanzer Fuchs ist schon seit Jahrzehnten verläßliches Transportmittel für die deutschen Aufklärer. Im Laufe seiner langen Dienstzeit hat der sechsrädrige in seinen ersten Versionen noch schwimmfähige Radpanzer in immer neuen Einsatzrollen Verwendung gefunden und ist mit Akribie Schritt für Schritt bis zum Transportpanzer Fuchs A8 modifiziert worden. Ein paar technische Daten - bis zu drei Tonnen Nutzlast und bis zu 23 Tonnen schwer - mit bis zu 320 Pferdestärken bis zu 105 km/h schnell - Besatzung Kommandant, Fahrer und bis zu acht Aufklärer an Bord - Bewaffnung bei den älteren Versionen bis zu zwei Maschinengewehre mit 7,62 mm und eine Panzerabwehrlenkwaffe MILAN - bei der neuen Version A8 Granatmaschinenwaffe mit 40 mm oder Maschinengewehr mit 7,62 mm oder 12,7 mm auf einer unter Panzerschutz bedienbaren Waffenstation auf dem Wannendach.
Die Füchse in unserer Bilderschau sind Füchse älterer Versionen und wie man uns versichert hat - der
frühen Version A4. Das Fahrzeug mit dem runden Behälter auf der rechten hinteren Seite des Wannendaches ist eigentlich ein Pioniergruppenfahrzeug. Zwei Transportpanzer bieten einer
leichten Spähgruppe, die sich aus zwei leichten Spähtrupps zusammensetzt, Mobilität, Schutz, Waffenwirkung
und zusätzlich auch noch die Funktion des Transportpanzers als Mutterschiff für die beiden Spähtrupps!
Der agile
Waffenträger Wiesel 1 ist ein kleines und leicht gepanzertes Kettenfahrzeug. Durch seine
Kompaktheit kann der Wiesel sowohl im Laderaum des Arbeitspferdes CH - 53 als auch als Außenlast
an dessen Lasthaken transportiert werden. Auf Basis des Wiesel 1 hat man durch
den Einbau von Sensoren, mit denen Ziele rund um die Uhr aufgeklärt werden können, ein
eigenes Einsatzgerät für die Aufklärer in den Luftlandeverbänden geschaffen. Ein paar technische
Daten - Gefechtsgewicht 2,8 Tonnen - mit 87 Pferdestärken bis zu 75 km/h schnell - Besatzung bestehend aus Kommandant, Systembediener und Fahrer -
Sensorpaket mit Tagsichtkamera, Wärmebildgerät und Laserentfernungsmesser - Bewaffnung ein Maschinengewehr mit
7,62 mm - neu hinzugekommener Staubehälter an der Front des Fahrzeuges.
Die Fernspäher, die weit
entfernt von der eigenen Truppe am Aufklärungsziel in oft tagelangen Missionen wichtige Informationen sammeln, sind sowohl
bei der Landesverteidigung als auch bei Stabilisierungseinsätzen unentbehrliches Mitglied im Team Heer! Und mit den Fernspähern einer Luftlandeaufklärungskompanie, denen nichts
zu heiß, zu kalt oder etwa gar zu hart ist, starten wir jetzt in unsere Bilderschau!
In unserer ersten
Bilderschau zeigen wir neben dem Fuchs und dem Wiesel auch noch die Drohne MIKADO. Dieses unbemannte Fluggerät kann sowohl senkrecht starten als auch landen und über dem
Aufklärungsziel im Schwebeflug verharren. Von dort liefert es wertvolle Aufklärungsergebnisse in Echtzeit und trägt so zum Schutz der Soldaten
bei, die dafür gefährliche Teile des Einsatzgebietes nicht betreten müssen.
Der in jedem
Gelände gut zu verbergende Spähwagen Fennek leitet seinen Namen vom Wüstenfuchs mit
den tollen Ohren ab und löste ab dem Jahr 2003 den legendären Spähpanzer Luchs ab. Der flinke und
auch sehr leise Fennek kann mit seinen für Aufklärungseinsätze in die Höhe ausfahrbaren
Sensoren Ziele rund um die Uhr orten. Auch die
Drohne ALADIN kann von der Besatzung des Fennek zur Aufklärung von Zielen im Nahbereich eingesetzt werden. Die zwei Fennek eines Spähtrupps führen eine
Bodensensorausstattung mit. Diese Sensoren können auf die Lage im Einsatzgebiet taktisch abgestimmt verlegt werden und dem Wüstenfuchs ihre Aufklärungsergebnisse mittels Funk in
Echtzeit übermitteln. So wie beim Fuchs haben sich auch beim Fennek im Laufe seines Dienstes neue Einsatzrollen
ergeben.
Ein paar technische Daten
- über zehn Tonnen schwer - mit 240 Pferdestärken bis zu 115 km/h schnell - Besatzung
bestehend aus Kommandant,
Systembediener und Fahrer - Sensorpaket so wie beim
Wiesel mit Tagsichtkamera, Wärmebildgerät und Laserentfernungsmesser -
unter vollem Panzerschutz bedienbare Waffenstation mit Maschinengewehr mit 7,62 oder 12,7 mm oder Granatmaschinenwaffe
mit 40 mm.
Zweite Bilderschau - neben dem Fennek das nächste Fluggerät zur Aufklärung! Ein Soldat präsentiert die ALADIN, die aussieht wie ein Modellflugzeug, auch so fliegt und mit einer größeren Einsatzreichweite wie die MIKADO Aufklärungsergebnisse in Echtzeit rund um die Uhr liefert. Auch der Fuchs ist wieder vertreten - mit der Version PARA RASIT, die Tag und Nacht mittels Radaraufklärung Personen auf bis zu sechs Kilometer und Fahrzeuge auf bis zu zwanzig Kilometer Entfernung entdeckt.
Bei einer Lehrübung nicht sinnvoll zu präsentieren ist die Drohne LUNA, denn bei ihrem Einsatz fliegt sie optimalerweise in einer Höhe von einem Kilometer! In bester Zusammenarbeit mit den Öffentlichkeitsarbeitern der Bundeswehr präsentieren wir daher in 60 Sekunden die Drohne LUNA in einem Film! Drohnen bieten übrigens nur dann ein Plus, wenn jede Führungsebene vom Zug bis zur Brigade ihre Drohne mit kurzer Reaktionszeit einsetzen kann - so wie mit MIKADO, ALADIN und LUNA!
Die Heeresaufklärer machen das
in sechs aktiven Aufklärungsbataillonen, die jeweils Teil einer Brigade sind und zu denen
noch eines der Reserve hinzukommt. Die Luftlandebrigade 1 mit ihren beiden Fallschirmjägerregimentern hat hingegen zwei
Luftlandeaufklärungskompanien. All die gewonnenen Aufklärungsergebnisse werden von den Heeresaufklärern ausgewertet, in's Führungsinformationssystem des Heeres eingespeist und so den
Truppenführern und ihren Stäben angeboten!
Im Jahr 2015 wird im
Zuge der Neuausrichtung der Bundeswehr das Ausbildungszentrum Munster durch den
Ausbildungsbereich mit dem Namen Streitkräftegemeinsame Taktische Feuerunterstützung / Indirektes Feuer verstärkt. Dieser wohl etwas unhandliche Begriff ist ein typisches Produkt heutiger
Militärreformen und läßt sich doch so trefflich durch Joint
Fire Support ersetzen! Bundeswehrkennern fällt bei Nennung dieses Terminus augenblicklich die
Artillerieschule in Idar - Oberstein im fernen deutschen
Bundesland Rheinland - Pfalz ein, die Vorgängerin dieser Ausbildungseinrichtung war. Wie im niedersächsischen Munster führt auch
der Ausbildungsbereich Streitkräftegemeinsame
Taktische Feuerunterstützung / Indirektes Feuer in Idar- Oberstein mit seinem Kasernenamen
"Artillerieschule" die Tradition der alten Waffenschulen des deutschen Heeres weiter. Idar - Oberstein ist ja weit über
500 Kilometer von Munster entfernt und so wird sich für den Kommandeur des Ausbildungszentrums Munster
wohl die eine oder andere Dienstreise ergeben!
Auftrag der deutschen Artillerie ist es zum einen, die Kampftruppen mit Steilfeuer auf Flächenziele und Punktziele zu unterstützen - zum anderen gewinnt sie mit ihren aufklärenden Systemen auch aus der Luft vor allem in der Tiefe des Einsatzraumes bei Tag und Nacht Informationen zum Komplettieren des Lagebildes für sämtliche eingesetzten Truppen. Die deutschen Artilleristen betreiben heute ja zwei wirklich bemerkenswerte Waffensysteme, zu deren Portraits wir herzlich einladen möchten!
Das Einheitsgeschütz der deutschen Artillerie heißt Panzerhaubitze 2000 und ist eine moderne autonome Steilfeuerwaffe. Die Panzerhaubitze 2000 hat den Auftrag, mit ihrem Steilfeuer die eigenen Kampftruppen durch Feuer auch auf Ziele weit in der Tiefe des Einsatzraumes zu unterstützen. Mittels der präzisen Hauptwaffe im Kaliber 155 mm mit automatischer Zufuhr der Munition können auch Ziele wie die Feuerstellung angreifende Feindkräfte rund um die Uhr im direkten Richten bekämpft werden. Ein paar technische Daten - mit 60 Granaten und 288 Treibladungen 56 Tonnen schwer - mit 1.000 Pferdestärken rund 60 km/h schnell - Besatzung Geschützführer, Fahrer, Richtkanonier und zwei Munitionskanoniere - ein Maschinengewehr mit 7,62 mm - Höchstschußweite mit den Munitionsarten Spreng, Nebel, Leucht oder Submunition stattliche dreißig Kilometer!
Für die Panzerhaubitze 2000 gibt es auch noch das reichweitengesteigerte Geschoß BASE Bleed / RAP, mit dem bis zu
vierzig Kilometer weit entfernte Ziele bekämpft werden können! Kürzere Kampfentfernungen ermöglichen
das MRSI - Verfahren, bei dem bis zu sechs Schuß in rascher Schußfolge abgefeuert werden und so gut wie
gleichzeitig im Ziel einschlagen! Für eine solche, echt beeindruckende Leistung wäre in früheren Zeiten der Einsatz einer ganzen
Artilleriebatterie erforderlich gewesen!
Das zweite vielleicht nicht so schneidig wirkende
aber dafür umso leistungsfähigere Waffensystem in der deutschen Artillerie
ist der Raketenwerfer MARS II. Das System entstand auf Basis des amerikanischen Bradley, ist
auch eine autonome Steilfeuerwaffe und hat den anspruchsvollen Auftrag, sowohl
große Flächenziele als auch mit Präzisionsmunition kleine Punktziele zu bekämpfen. Hinter der geschützten Kabine für
Werferführer, Raketenkanonier und Fahrer befindet sich der Werfer mit zwölf Rohren, die in zwei Sechsergruppen aufgeteilt sind. Die Raketen im
Kaliber 227 mm oder 237 mm können als Einzelschuß, Teilsalve oder in einer Minute als Vollsalve abgefeuert werden. Der Raketenwerfer
MARS II ist das Produkt einer umfassenden Modernisierung des bis 1993 ausgelieferten Mittleren Artillerieraketensystems mit dem Kürzel
MARS!
Ein paar technische Daten - mit allen zwölf Raketen über 25
Tonnen schwer - mit 500 Pferdestärken rund 50 km/h schnell - Höchstschußweite mit der Minenrakete AT - 2 mit 28
Hohlladungsminen AT - 2 bis zu 38,5 Kilometer - Höchstschußweite mit der Präzisionsrakete GMLRS Unitary bis zu 84 Kilometer! Bei mehreren Testschießen wurde
nachgewiesen, daß mit dieser Munition die Treffergenauigkeit des MARS II hervorragende sieben Meter beträgt! Panzerhaubitze
2000 und MARS II marsch!
Sicheres Beherrschen eines Waffensystems im Einsatz setzt ein maßgeschneidertes Ausbildungspaket aus theoretischen
Wissen, Training an Simulationssystemen und praktischem Training voraus, wozu naturgemäß auch der
scharfe Schuß gehört! Bei dem Waffensystem MARS II mit seinen dutzenden Kilometern Höchstschußweite stößt man da auf den mitteleuropäischen
Truppenübungsplätzen rasch an Grenzen!
Neben den Schußweiten muß man sich nämlich auch noch um Sicherheitsbereiche kümmern und so bietet sich für das Scharfschießen mit dem MARS II im Frieden prädestiniert die Vidsel Test Range in Nordschweden an. Die Öffentlichkeitsarbeiter der Bundeswehr haben diese weite Reise in den Norden mitgemacht und bieten uns ihren informativen Film über das MARS II - Testschießen in Nordschweden an!
Das Szenario rund um den Pick - up ist aus aktuellen Einsätzen der Bundeswehr
abgeleitet und demonstriert die Bekämpfung dieses mehr als 26 Kilometer entfernten
Zieles mit der Präzisionsrakete GMLRS Unitary des MARS II. Für einen solchen Feuerschlag
benötigte Zieldaten können beispielsweise von Fernspähern oder Aufklärern in der Tiefe
des Einsatztraumes stammen, aber es gibt auch andere technische Möglichkeiten und die möchten wir gerne vorstellen! Schlüsselelement bei der
Feuerunterstützung am Puls der Zeit ist mit Sicherheit das Joint Fire Support Team. Das Joint Fire Support Team hat nämlich den Auftrag, für die Kampftruppen in
seinem zugeteilten Einsatzbereich sicher und maßgeschneidert die teilstreitkräftegemeinsame Feuerunterstützung zu leiten. Für diesen wichtigen Auftrag bringt das Joint Fire
Support Team seine beiden Fennek zum Einsatz, wobei dabei die spezialisierte Version Fennek
JFST eingesetzt wird.
Der Beobachtertrupp auf dem ersten Fahrzeug des Joint Fire Support Teams leitet das Steilfeuer der bei der Infanterie eingegliederten Mörser - in Österreich Granatwerfer genannt - sowie der beiden Artilleriewaffen Panzerhaubitze 2000 und Raketenwerfer MARS II und auch noch der bisweilen verfügbaren Schiffsartillerie. Der Forward Air Controller auf dem zweiten Fahrzeug hingegen leitet in enger Abstimmung zum Steilfeuer die Luftunterstützung durch bewaffnete Hubschrauber, Kampfhubschrauber, Drohnen sowie durch zugeteilte Kampfflugzeuge der Luftwaffe.
Wegen der einige Dutzend Kilometer Reichweite ihrer Panzerhaubitzen 2000 und ihrer Raketenwerfer MARS II benötigt die deutsche Artillerie unabdingbar für ihren aufklärenden Teil moderne und weitreichende Einsatzsysteme. So kann das Artillerieortungsradar COBRA weiter in der Tiefe des Einsatzraumes als die Tag / Nacht - Optiken der beiden Fennek des Joint Fire Support Teams Ziele orten. Das Artillerieortungsradar COBRA - die Kurzform von Counter Battery Radar - hat als System des aufklärenden Teils der deutschen Artillerie den Auftrag, feindliche und eigene Geschoßflugbahnen in seinem Einsatzbereich aufzuklären. Die Artillerie ist ja bekanntlich eine Steilfeuerwaffe und so erreichen ihre Geschoße für eine relativ lange Zeit hohe Flugbahnen. Diese Charakteristik von Steilfeuerwaffen nützt das COBRA zum Orten und Klassifizieren dieser hoch im Luftraum befindlichen Geschoße feindlicher Rohrartillerie und Raketenartillerie.
Zum Auftrag dieses Systems gehört genauso die Überwachung der Präzision des eigenen
Wirkungsschießens, um falsch liegendes eigenes Feuer zu verhindern. Das Artillerieortungsradar COBRA ist das modernste Gerät seiner Klasse und kann in einem Winkel von 90 Grad und bis zu 40
Kilometer vor seiner Antenne bis zu vierzig Feuerstellungen in zwei Minuten aufklären. Die Aufklärungsergebnisse werden in den Artillerie Daten
Lage Einsatzrechner - kurz ADLER genannt - Verbund eingebracht.
Dadurch wird die Bekämpfung dieser Ziele nach Prioritäten gereiht und genau auf den Kampfplan der eigenen Kampftruppen abgestimmt möglich. Ein zweites System des aufklärenden Teils der deutschen Artillerie liefert aus der Luft wertvolle Informationen für das komplette Lagebild in der Tiefe des Einsatzraumes! Das Kleinfluggerät zur Zielortung mit dem Kürzel KZO hat als aufklärendes System deutscher Artilleristen den technisch fordernden Auftrag, rund um die Uhr Ziele in der Tiefe des Einsatzraumes in beinahe Echtzeit aufzuklären. Die Artillerie kann als Steilfeuerwaffe nämlich auch Ziele weit außerhalb der durch die vordersten eigenen Kräfte direkt einsehbaren Geländeteile bekämpfen. Das unbemannte KZO klärt dort ohne jedes Risiko für eigene Soldaten Ziele bei Tag und Nacht mit der für die Artilleriewaffen benötigten Präzision auf.
Ein paar technische Daten zum Kleinfluggerät zur Zielortung - Abflugmasse von
168 Kilo - von 120 km/h bis zu 210 km/h schnell - Flugdauer bis zu dreieinhalb Stunden - Aufklärungsreichweite bis zu 65
Kilometer - ein Infrarotsensor Ophelius an Bord - sechs bis acht Flüge pro eingesetzten Fluggerät täglich möglich. Unsere Bilderschau zeigt mit Bildern
eines ungewöhnlichen Unterstützers die Lenker und Informationsgewinner der Panzerhaubitze 2000 und des Raketenwerfers MARS
II!
Ohne solch moderne Aufklärungsmittel wie die beiden eben vorgestellten bleibt die Artillerie weit unter ihren Möglichkeiten, Ziele schon in der Tiefe des Einsatzraumes zu bekämpfen und somit zur Sicherheit der vorne eingesetzten Truppen beizutragen! Im Einsatz sehen Kampftruppen ihre Artillerie recht selten, denn ihre Einsatzsysteme beziehen ihre Stellungsräume weit hinter den vordersten Teilen der eigenen Truppen.
Die Neuausrichtung der Bundeswehr sieht vier gemischte Artilleriebataillone mit Panzerhaubitzen 2000 und Raketenwerfern MARS II
vor, die bis auf die Ausnahme Artilleriebataillon 295, das ja zur Deutsch - Französischen Brigade gehört, von der Divisionsebene geführt werden. Für
Einsätze können so von der Divisionsebene den Kampfbrigaden für sie maßgeschneiderte
Artilleriepakete zugeteilt werden.
In den ersten beiden Teilen unserer Artikelreihe über die Informationslehrübung Landoperationen 2017 in Munster haben wir mit den deutschen Panzertruppen, der Heeresaufklärungstruppe und der Artillerietruppe das weite Ausbildungsfeld des Ausbildungszentrums Munster vorgestellt, das selbst auch Gegenstand unserer Berichterstattung war! Interessierten Beobachtern seien zum vertiefenden Studium der präsentierten Einsatzsysteme des deutschen Heeres die unzähligen gesammelten und wohl sortierten Infos über die Technik des Heeres ganz herzlich empfohlen!
So wie das KZO nach seinem Einsatz wieder zur Bodenstation zurückkehrt, kehren jetzt auch wir wieder zum Aufrüsten für den nächsten Einsatz in unsere Werkstatt zurück und unser nächster Einsatz heißt klarerweise Teil drei unserer Artikelreihe über die Informationslehrübung Landoperationen 2017 im Home of German Tanking! Vorher danken wir aber noch den Öffentlichkeitsarbeitern der Bundeswehr, für die die jährliche ILÜ in Munster ja stets maximalen Einsatz bedeutet und diesmal auch der US Army Europe, die die Bilder zum Thema KZO beigesteuert hat - dankeschön!
Ein ganz besonders herzlicher Dank geht aber wieder
an unseren emsigen Cheffotografen Combat-Camera-Europe !
Lieber Kamerad, ohne Dich geht bei uns hier gar
nichts!
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen
bei der Informationslehrübung Landoperationen 2017 in Munster !
Beste Wünsche und kameradschaftliche Grüße
Euer Weinviertler