S C H U T Z 2 0 1 4 - T e i l
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DAS ÖSTERREICHISCHE BUNDESHEER ÜBT
IM VERBUND MIT POLIZEI, FEUERWEHR, RETTUNG
UND DEN BETREIBERUNTERNEHMEN DEN SCHUTZ
KRITISCHER INFRASTRUKTUR - DER LEBENSGRUNDLAGE
DER BÜRGER UNSERES LANDES ! DIE SCHUTZ 2014 IST
DIE GRÖSSTE ÜBUNG DES ÖSTERREICHISCHEN BUNDESHEERES
IM JAHR 2014 .....
DIE SCHUTZ 2014 WAR EINE SCHÖNE ÜBUNG UND SO STIMMT ES UNS UMSO TRAURIGER, DASS EINER UNSERER KAMERADEN BEI EINEM HUBSCHRAUBERUNGLÜCK UNSERE WELT ALLZU FRÜH VERLASSEN HAT! DAS HANDWERK DES SOLDATEN IST EIN GEFÄHRLICHER DIENST, DESSEN BESTIMMENDER SINN UND ZWECK DARIN BESTEHT, SCHUTZ UND HILFE FÜR DIE BÜRGER UNSERES LANDES SICHERZUSTELLEN! WIR WIDMEN DIESE ARTIKELREIHE UNSEREM KAMERADEN, DER ALLZU FRÜH AUS UNSERER MITTE GERISSEN WURDE UND WÜNSCHEN SEINEN LIEBEN VIEL KRAFT, UM DIESE SCHWEREN STUNDEN ZU BEWÄLTIGEN!
Hallo liebe Kameraden!
Ein herzliches Willkommen zum zweiten Teil unserer Artikelreihe über die SCHUTZ 2014! Erinnern wir uns gemeinsam zurück - das Übungsszenario der SCHUTZ 2014 geht von einem Konflikt aus, dessen Auswirkungen vom afrikanischen Kontinent bis nach Österreich hereinwirken. Zwischen den beiden fiktiven Ländern Greenland und Redland entwickelt sich seit langem eine massive Krise. In Greenland gibt es eine starke Minderheit der Redlander, die von den Greenlandern seit Beginn der Krise intensiv verfolgt wird, wobei viele Redlander ermordet worden sind. Als Folge dieser Gewalttaten sind zahlreiche Bürger beider Länder nach Europa geflüchtet, wobei nachrichtendienstlich aufgeklärt wurde, daß im Flüchtlingsstrom verdeckt operierende Kräfte mit destabilisierenden Absichten nach Österreich eingesickert sind. Die Europäische Union als regionale Organisation wird vom Sicherheitsrat der Vereinten Nationen damit beauftragt, eine Pufferzone zwischen den beiden Konfliktparteien einzurichten. Ziel dieses Einsatzes ist es, durch militärische Mittel die Grundlagen für einen Friedensprozeß zwischen Greenland und Redland zu schaffen. Damit soll Schutz und Hilfe zu den Menschen beider Länder gebracht werden und ihnen dadurch ein besseres Leben ermöglicht werden, wodurch auch weitere Flüchtlingsströme nach Europa verhindert werden. Dazu ist es aber als ersten Schritt notwendig, starke militärische Kräfte durch Österreich zu den Häfen Südeuropas zu verlegen, um sie von dort mit Truppentransportschiffen für diesen Einsatz nach Afrika zu transportieren.
Österreich ist als nunmehr schon langjähriges Mitglied der Europäischen Union ein Transitland, in dem der Verkehr ganz besonders intensiv von Norden nach Süden und in umgekehrter Richtung abläuft. Dieser Transit spielt sich sowohl im Luftverkehr als auch auf den Eisenbahnstrecken und auf den Straßen ab. Die Überwachung und Kontrolle des Luftverkehrs ist im souveränen Staat Österreich ein unverzichtbarer Dauerauftrag für Radarsysteme und Abfangjäger der Luftraumüberwachung. Truppenverlegungen in den Süden würden im Falle eines solchen Einsatzes wie der Lage der SCHUTZ 2014 auch mit Transportflugzeugen durchgeführt. Dabei wäre das Kommando Luftraumüberwachung mit seinen Radarsystemen und Abfangjägern gefordert, für Ordnung und Sicherheit im österreichischen Luftraum zu sorgen.
Die Luftraumüberwachung wird aber im Rahmen der SCHUTZ 2014 nicht beübt, denn man setzt den Übungsschwerpunkt auf die Verlegung von militärischen Kräften auf dem Eisenbahnnetz und dem Autobahnnetz. Dazu bieten sich die beiden Eisenbahnlinien an, die jeweils im Raum Bregenz und im Raum Kufstein unser Staatsgebiet erreichen, dann bei Innsbruck zusammengeführt werden und schließlich über den Brennerpaß in den Süden Europas führen. Beim Autobahnnetz des Übungsgebietes ergibt sich mit der Rheintalautobahn und ihrer Verlängerung nach Osten sowie mit der Inntalautobahn, die in die Brennerautobahn Richtung Süden mündet, ein ähnliches Bild. Deswegen wird der Großraum Innsbruck vom Stab des im Land Tirol den Einsatz führenden Militärkommandos Tirol als das Schlüsselgelände für eine erfolgreiche Verlegung von starken militärischen Kräften in den Süden Europas beurteilt.
Der Stab des Militärkommandos Tirol setzt deswegen zum Schutz des Raumes Innsbruck ein fiktives Jägerbataillon im Planspiel zum
Objektschutz ein. Bei den Eisenbahnverbindungen und Autobahnverbindungen ergibt die Lagebeurteilung, daß die im Gebirge für Verkehrsverbindungen notwendigen und technisch aufwendigen Bauten wie
Tunnels und Brücken besonders bedrohte Schutzobjekte darstellen. Ganz speziell der Raum Europabrücke und der Raum der Eisenbahnumfahrung Innsbruck werden als
Verkehrsbauwerke mit robustem Schutzbedarf beurteilt. Der Stab des Militärkommandos Tirol befiehlt daher für diesen Einsatz die Bildung dreier gemischter Einsatzzüge durch die 3. gemischte
Panzergrenadierkompanie, die bereits an den Schutzobjekten in Stellung gebrachte Jägerkräfte verstärken sollen.
Gleich am Tag nach dem Einrücken der eisernen Faust in die Straub - Kaserne ist früh morgens in diesem
Verfügngsraum schon richtig viel los! Die Panzer der gemischten 3. Panzergrenadierkompanie werden klargemacht und zügig wird die befohlene Truppeneinteilung eingenommen. Der erste Einsatzzug
rollt danach zur Autobahn Richtung Europabrücke los - ein weiterer Zug marschiert auf der Bundesstraße zum Nordportal der Eisenbahnumfahrung Innsbruck. Die Panzer des dritten Einsatzzuges werden
mittels Tieflader zum wichtigen Umspannwerk Fritzens - Wattens transportiert. Das Militia Combat Camera Team faßt nach gewissenhafter Lagebeurteilung den Entschluß, das Nehmen des Raumes
Europabrücke durch den ersten Einsatzzug aus zwei Perspektiven fotografisch einzufangen und so entstehen wohl einmalige Bilder!
Bei diesen schönen Bildern hat uns auch die Kunst der Juristen auf's Allererfreulichste unterstützt! Der das Treffen anführende Schützenpanzer Ulan ist nämlich 3 Meter 15 breit - der folgende Kampfpanzer Leopard 2 A4 hat sogar eine Breite von 3 Metern 70. Da sagen uns die Vorgaben, daß Straßenmarsch dieser Panzer nur mit Militärstreife gefahren werden darf und wegen der Überbreite der Panzerfahrzeuge der übrige Verkehr auf der Brennerautobahn von der Polizei eingebremst werden muß. Uns freut das natürlich, denn so können wir Bilder wie etwa Ulan und Leo pur auf der Europabrücke oder den Ulan mit nachfolgendem Reiseverkehr in den Süden zeigen! Jedes Waffensystem ist ja die Kombination von Schutz, Beweglichkeit und Feuerkraft - also Faktoren, die das System konstruktionsbedingt erbringt.
Dazu kommt dann noch die Kombination von Führungsfähigkeit, Ausbildungsstand am System, Versorgungsfähgikeit und Weiterentwicklungsmöglichkeit des Waffensystems. Diese sieben Faktoren bestimmen zusammen mit dem Verbund im militärischen Gesamtsystem den Einsatzwert eines Waffensystems. Kampfpanzer und Schützenpanzer verfügen beim Schutz kritischer Infrastruktur über hohes Abschreckungspotential. Ihre Besatzungen können unter Panzerschutz einen breiten Waffenmix von der Bordkanone über das Turmmaschinengewehr bis hin zum Sturmgewehr zum Einsatz bringen. Mit ihren weitreichenden Wärmebildgeräten können sie Bedrohungen bei Tag und Nacht auch durch Tarnungen hindurch ausmachen. Ihre weitreichende Fernmeldeausstattung erweist sich bei den oftmals weit auseinander liegenden Schutzobjekten oftmals als sehr hilfreich.
Kampfpanzer und Schützenpanzer benötigen aber für ihren optimalen Einsatz beim Schutz kritischer
Infrastruktur den aufeinander abgestimmten Verbund mit Jägerkräften, um den Schutz ihres empfindlichen Nahbereiches sicherzustellen. Bei der SCHUTZ 2014 hat man für die verschiedenen gepanzerten
Fahrzeuge des Österreichischen Bundesheeres ihrem jeweiligen Typ entsprechende Aufträge gewählt. Kampfpanzer Leopard 2 A4 und Schützenpanzer Ulan schützen im Verbund mit Jägerkräften
Schutzobjekte mit besonders robustem Schutzbedarf. Mannschaftstransportpanzer Pandur und Iveco Light Multirole Vehicle fahren Patrouille zwischen den Schutzobjekten und verdichten dadurch auch
das Lagebild. Da widmen wir sehr gerne dem Thema "Gepanzerte Fahrzeuge im Einsatz bei der SCHUTZ 2014" eine ganze Bilderschau!
Gepanzerte Fahrzeuge haben aber auch ganz spezielle Bedürfnisse für ihre Versorgung, Wartung und Instandsetzung. Dafür hat man in der Straub - Kaserne mit einer logistischen Basis vorgesorgt und dort auch Bergemittel bereit gestellt. Die Straub - Kaserne ist nach Josef Ignaz Straub benannt, der von 1773 bis 1850 lebte und als Kronenwirt sein Geld mit der Bewirtung von Bürgen verdiente. Als in den Napoleonischen Kriegen die Franzosen und die mit ihnen verbündeten Bayern in das Land Tirol eindrangen, eilte Josef Ignaz Straub mit heimatliebenden Gleichgesinnten zu den Waffen und reihte sich als Kommandant im Unterinntal in die Gilde der Tiroler Freiheitskämpfer ein. Gegen weit überlegene Feindkräfte errangen die Tiroler Freiheitskämpfer beachtliche Abwehrerfolge, konnten aber schlußendlich die Niederlage der Habsburgermonarchie nicht abwenden!
Die Straub - Kaserne ist übrigens seit dem Jahr 2008 nicht mehr Kaserne des Österreichischen Bundesheeres. Bis zu
diesem Zeitpunkt war eine Systemwerkstattabteilung des Heereslogistikzentrums Salzburg dort stationiert. Nach ihrer Schließung versuchte man die Kaserne zu verkaufen und kämpfte dabei mit
Flächenwidmung und Kaufpreis. So zog sich der Verkauf bis in das Jahr 2013 hin, als fünf Gemüsebauern aus den
benachbarten Ortschaften Thaur und Rum gemeinsam die Liegenschaft erwarben. Für die SCHUTZ 2014 hat sich das Österreichische Bundesheer um einen
sechsstelligen Betrag wieder eingemietet. Damit hat man sich zusammen mit der Art der Unterbringung der Soldaten in der Kaserne kaum Fans in der Truppe gemacht! Übungsschwerpunkt der zweiten
Übungswoche wird Sicherung von Konvois sein und so können wir schon jede Menge Hakenladesysteme und schwere Fahrzeuge zeigen - mit dabei auch Ihre Majestät -
der Bergepanzer M 88!
Nach unseren Manöverausflügen zum schweren Gerät steht jetzt wieder die Miliz im Mittelpunkt! Im Jahr 14 des nun schon richtig Fahrt aufnehmenden 3. Jahrtausends erleben wir alle mit, wie die Wehrbudgets vieler europäischen Staaten stetig vermindert werden. Dies hat zur Folge, daß die europäischen Armeen immer kleiner werden und dadurch die Anzahl verfügbarer Truppen gleichfalls abnimmt. Deshalb ist es in Zeiten wie diesen richtig und wichtig, die vorhandenen Kräfte möglichst flexibel und mobil einzusetzen! Ein sehr geeignetes Mittel dazu ist, ganz gezielt die Luftbeweglichkeit unserer Jägerverbände zu forcieren. In diesem Bereich sind die Jägerbataillone der Miliz Trendsetter und so startet heuer auch das Jägerbataillon Salzburg "Erzherzog Rainer" motiviert in die dritte Dimension durch!
Dazu hat man beim Kommando Luftunterstützung gleich eine Rotte des modernsten Hubschraubers des Bundesheeres angefordert - zwei S 70 Black Hawk! An dieser Stelle ein kurzer technischer Steckbrief des "Schwarzen Falken" - bis zu 4.000 Pferdestärken - Fluggeschwindigkeit bis zu 360 km/h - Flughöhe bis zu 6.000 Meter - Nutzlast bis zu vier Tonnen! Bemekenswert sind auch die hohe Zuverlässigkeit, das Wetterradar, der gute Crashschutz für die Insassen und der Selbstschutz gegen Angriffe mit Lenkwaffen. Das Luftunterstützungsgeschwader betreibt in seiner mittleren Transporthubschrauberstaffel auf dem Fliegerhorst Brumowski in Langenlebarn bei Tulln neun Black Hawks. Von dort aus werden die Hubschrauber in erster Linie zum Personentransport und Materialtransport sowie für Rettungseinsätze eingesetzt.
Eine Jägerkompanie hat das Einschweben der beiden Hubschrauber gespannt beobachtet und nimmt sogleich
das Training am Hubschrauber auf! Es beginnt mit einer Einweisung durch die Bordtechniker über das Verhalten am Hubschrauber. Dann folgen Sicherheitshinweise: "Waffe entladen - Lauf nach unten,
weil ein Loch im Boden ist uns lieber als ein Loch im Triebwerk!" - so die pointierte Ansage! Auch das richtige Anschnallen für die Soldaten, die einen Sitzplatz ergattern, wird gezeigt. Danach
üben die Jäger mit ihrer Bewaffnung das Einsteigen in den Hubschrauber und auch das Verhalten beim Absetzen nach der Landung. Schon ein Blick in den Black Hawk macht uns sicher - das ist wahrlich
kein Ferienflieger und das mit dem "Gewehrlauf nach unten" kriegen wir schon hin! Bühne frei für unsere
Darsteller - eine Rotte Black Hawk - zwei Einweiser - eine Kompanie des Jägerbataillons Salzburg "Erzherzog Rainer"!
Bei diesem Airlifttraining hat man gleich einen neuen Trainingsabschnitt und die gebotene Effizienz in eine Ausbildungsphase gepackt. So werden beim Absetzen der Jäger eines Airlifts gleich die Jäger des nächsten Airlifts an Bord genommen. So braucht man für den selben Ausbildungseffekt nur zwei Drittel der beim getrennten Abarbeiten der beiden Arilifts notwendigen Betriebszeit der Black Hawks! Die eindrucksvollen Bilder, mit denen auch gleich ein kleintaktischer Ausschnitt mit gezeigt wird, sind ziemlich vorne beim Einweiser entstanden! Die Kamera geführt hat die beherzte Fotografin Elisabeth Zechmeister - da bietet sich doch ein Spruch aus der Werbung geradezu an - "Fotografinnen würden Black Hawk kaufen!"
Das war der zweite Teil unserer Manöverreise zur SCHUTZ 2014 - der größten Übung des Österreichischen Bundesheeres im Jahr 2014! Auch heute danke ich wieder vielmals dem Militia Combat Camera Team, das mir die Ausstattung dieses Artikels mit seinen schönen Bildern zum Vergnügen gemacht hat! Genau solch einen herzlichen Dank schicke ich an Fotografin Elisabeth Zechmeister, der kein Black Hawk vor der Linse entgeht! Genau zum richtigen Zeitpunkt ist unser Cheffotograf PzBrig 15 in Tirol eingetroffen und hat zwei tolle Bilderschauen zu diesem Werk beigetragen - vielen Dank! Mein herzlicher Dank geht auch an die Pressestelle der SCHUTZ 2014 für die nette und zuvorkommende Unterstützung! Jetzt wartet aber schon die Mappe mit den Notizen und ganz viele Bilder - nach dem Artikel ist halt vor dem Artikel!
Ich freue mich schon auf ein Wiedersehen
beim dritten Teil meines Artikels über die SCHUTZ 2014 !
Beste Wünsche und kameradschaftliche Grüße
Euer Weinviertler